Botschafter einbestellt
Türkei droht Deutschland

Die Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland wird immer angespannter. Nun droht die türkische Regierung, dass sie den Flüchtlingsdeal platzen lässt, wenn ihre Bedingungen nicht erfüllt werden.
Publiziert: 02.08.2016 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:03 Uhr
Die türkische Presse zeigte die deutsche Kanzlerin mit Hitlergruss und -schnauz.
Foto: Ausriss "Aksam"

Angela Merkel mit Hitlerschnauz: Die türkische Zeitung «Aksam» schockierte gestern mit der Nazikeule. Und «Yeni Akit» titelte: «Deutschland ist kein Freund, sondern ein Feind.»

Grund für die Wut ist der Ablauf der Pro-Erdogan-Demonstration am Sonntag in Köln (D). Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan durfte sich nicht per Videoübertragung live an seine Anhänger wenden. Rund 40'000 Menschen drückten ihre Sympathie für den Präsidenten aus.

Wegen des Maulkorbs für Erdogan wirft der türkische Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus Deutschland Doppelmoral vor. Auch EU-Minister Ömer Celik bezeichnete das Verbot als «Abweichung von der Meinungsfreiheit». Justizminister Bekir Bozdag schrieb, das Verbot sei eine «Schande» für die Demokratie. Das türkische Aussenministerium hat sogar den deutschen Botschafter in Ankara einbestellt.

Die Regierung in Ankara provoziert auch mit der Drohung, den Flüchtlingsdeal zu kippen. Wenn türkische Bürger nicht bis spätestens Oktober ohne Visum in die EU einreisen könnten, werde sein Land keine Migranten mehr zurücknehmen, sagte Aussenminister Mevlüt Cavusoglu.

Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat darauf schon reagiert: «In keinem Fall darf sich Deutschland oder Europa erpressen lassen», sagte der SPD-Politiker. Ankara muss laut Vertrag zuerst 72 Bedingungen erfüllen, bevor die Visafreiheit eingeführt wird. Essenziell ist die Reform der türkischen Antiterrorgesetze.

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