Jünger, diverser, rechter. Das ist die Regierungsmannschaft, die sich Boris Johnson (55) für seine Mission zusammengestellt hat: Spätestens am 31. Oktober will er aus der EU raus.
Dafür brauchte er Minister, die notfalls auch einen No-Deal-Brexit mittragen. Viel Auswahl hatte er nicht. Zahlreiche von Theresa Mays (62) Kabinettsmitgliedern haben diese Zielsetzung schon vorab ausgeschlossen. Sie machten mit ihm quasi Schluss, bevor die Queen den umstrittenen Ex-Aussenminister am Mittwoch überhaupt zum Premier ernannt hat.
Das ist Johnsons neue Regierung
Dem Brexit-Hardliner mit dem blonden Strohkopf blieb somit nur der Rückgriff auf zahlreiche Willige aus dem Brexit-Lager, die ihre Chance zum politischen Aufstieg witterten. Als Chefberater hat er sich zudem Dominic Cummings (47) eingestellt – den Kopf hinter der Pro-Brexit-Kampagne 2016.
So wurde aus Johnsons Regierungsmannschaft eine ziemlich illustre Runde
1. Der Wendehals
Finanzminister Sajid Javid (49), Sohn pakistanischer Einwanderer, verehrt Tory-Ikone Margaret Thatcher. Der Ex-Investmentbanker war gegen den EU-Ausstieg, schwenkte nach dem Referendum aber um.
2. Der Ex-Brexit-Minister
Aussenminister Dominic Raab (45) steigt als Boxer privat gern in den Ring, als Brexit-Minister schmiss er 2018 jedoch schon nach wenigen Monaten hin. Raab ist auch Johnsons Stellvertreter.
3. Die Hardlinerin
Innenministerin Priti Patel (47) ist eine waschechte Konservative. Die Tochter indischstämmiger Eltern aus Uganda vertritt wie Raab und Javid eine harte Linie im Brexit-Streit und ist gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.
4. Der Hinterbänkler
Mays Erzfeind Jacob Rees-Mogg (50) mischte die Brexit-Debatte als Hinterbänkler auf, jetzt ist er Minister für Parlamentsangelegenheiten. Der sechsfache Vater und Katholik lehnt Mays Brexit-Deal strikt ab – genauso wie die Homo-Ehe.
5. Der Bruder
Jo Johnson (47) ist der jüngere Bruder des neuen Primeministers – und klar dafür, dass Grossbritannien in der EU bleibt. Brexit-Hardliner Boris Johnson machte ihn trotzdem zum Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Blut ist eben dicker als die eigene Agenda.
Barnier mauert, Juncker schickt seine Telefonnummer
Der neue Premierminister rief in seiner Antrittsrede vor dem Unterhaus einen Neubeginn aus. Er will das Vereinigte Königreich zum «grossartigsten Land der Welt» machen – ob mit Deal oder ohne.
Die Antwort aus Brüssel kam postwendend. Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier (68) empfahl den Staats- und Regierungschefs der EU, angesichts von Johnsons «eher kämpferischer» erster Rede Ruhe zu bewahren und zusammenzuhalten. Den irischen Backstop aus dem EU-Deal streichen zu wollen, sei «inakzeptabel».
Das ursprüngliche Abkommen sieht für Nordirland eine spezielle Zollunion mit der EU vor. Damit sollte eine harte Grenze auf der irischen Insel verhindert werden. Sollte vor dem Austritt Grossbrittaniens aus der EU am 29. März kein Vertrag zustande, kommt der sogenannte Backstop zum Zug.
Die Übergangsmassnahme soll eine harte Grenze auf der Insel verhindern, indem Nordirland teil des EU-Binnenmarktes bliebe.
Doch vor allem dieser Backstop stösst bei Unionisten und Konservativen in England auf Widerstand. Denn mit einem Backstop verliefe die EU-Aussengrenze zwischen Irland und Grossbritannien in der irischen See. Exporte aus England nach Nordirland wären dann nicht mehr so einfach möglich und würde der britischen Wirtschaft schaden.
Das ursprüngliche Abkommen sieht für Nordirland eine spezielle Zollunion mit der EU vor. Damit sollte eine harte Grenze auf der irischen Insel verhindert werden. Sollte vor dem Austritt Grossbrittaniens aus der EU am 29. März kein Vertrag zustande, kommt der sogenannte Backstop zum Zug.
Die Übergangsmassnahme soll eine harte Grenze auf der Insel verhindern, indem Nordirland teil des EU-Binnenmarktes bliebe.
Doch vor allem dieser Backstop stösst bei Unionisten und Konservativen in England auf Widerstand. Denn mit einem Backstop verliefe die EU-Aussengrenze zwischen Irland und Grossbritannien in der irischen See. Exporte aus England nach Nordirland wären dann nicht mehr so einfach möglich und würde der britischen Wirtschaft schaden.
Als Vermittler bietet sich dafür der scheidende Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (64) an. Am Donnerstag gab er Johnson seine private Telefonnummer. Dieser kann den Noch-EU-Chef so jederzeit auf dessen alten Klapphandy erreichen. Für den Fall «dass das Vereinigte Königreich reden wolle».
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.
BLICK zeigt die wichtigsten Stationen des chaotischen Prozesses seit dem Austrittsvotum der Briten auf.
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.
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