Bomben-Vögel
Vogelwarte Sempach entlarvt Taliban-Schwindel

Haben die fundamentalistischen Rebellen Vögel mit Bomben ausgestattet? Die afghanische Polizei fürchtet die neue Waffe. Nun kommen Schweizer Vogelschützer mit einer neuen Theorie.
Publiziert: 01.12.2014 um 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 10:22 Uhr
Von Guido Felder

In Afghanistan herrscht grosse Angst vor einer neuen Geheimwaffe der Terroristen. Ein Scharfschütze schoss einen Vogel ab, der mit Antenne, Sender sowie angeblich mit Zünder und Sprengstoff ausgestattet war. Beim Abschuss sei das Tier explodiert. Die afghanische Polizei vermutet, dass die Taliban Vögel als fliegende Bomben missbrauchen.

Es wäre nicht das erste Mal. Terroristen haben schon andere Tiere als wandelnde Bomben missbraucht – Esel zum Beispiel. Trotzdem besteht kein Grund zur Angst.

Vogelwarte Sempach: Keine Panik!

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach stellt klar: Das kann kein Bomber-Vogel gewesen sein. Vielmehr sei das Tier von Vogelschützern mit einem Peilsender ausgestattet worden. Der Freiburger Biologe Adrian Aebischer weiss: «Das Gerät auf dem Bild ist ein Ortungsgerät, das dem Schutz dieser bedrohten Art dient. Wir verwenden in verschiedenen Projekten den gleichen Sendertyp. Auch der Farbring am Bein des Vogels weist auf ein Schutzprojekt hin.»

Beim abgeschossenen Tier handelt es sich um eine Steppenkragentrappe, die bis 65 Zentimeter lang und über drei Kilo schwer wird. Der Sprecher der Vogelwarte Sempach, Michael Schaad, sagt: «Diese Vögel sind scheu und meiden Menschen und Gebäude. Gezielt einsetzen lassen sich solche Vögel mit Bestimmtheit nicht.»

Die Afghanen haben also buchstäblich den Vogel abgeschossen – und zwar einen, der vom Aussterben bedroht ist. Warum aber der Knall? Die Forscher vermuten, dass die Kugel den unter Strom stehenden Sender getroffen hat.

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