Flug D3159 von Daallo Air startete gestern in der somalischen Hauptstadt Mogadishu in Richtung Dschibuti. Der Start verlief noch problemlos. Doch nach fünf Minuten – auf rund 4000 Metern – gab es einen Knall. Vermutlich wurde eine Bombe im Airbus A321 gezündet.
Sie reisst ein Loch von 1,8 auf 0,9 Meter in den Rumpf des Fliegers. Zudem fällt ein «schwarzer Körper» aus dem Flugzeug, wie Bewohner des Dorfs Dhiiqaaley in Bal’ad berichten. 25 Kilometer vom Flughafen entfernt, werden laut einem Augenzeugen die Überreste eines älteren Passagiers entdeckt. Der Somali Current vermutet deshalb, dass es ein Selbstmordattentäter war.
«Daallo»-CEO Mohammed Ibrahim Yassin sagte nach dem Vorfall, dass die Gründe für die Explosion noch immer unklar seien. Sicher sei nur, dass der Flieger in den vergangenen drei Jahren keine technische Probleme hatte.
«Die Passagiere waren in Panik»
«Es gab einen Knall, eine Explosion, und der Flug kehrte um», so Yassin. Und weiter: «Wir kennen die Ursache nicht ... es konnte alles sein. Morgen werden wir mehr wissen», so Mohammed Ibrahim Yassin zu «Forbes».
Ob tatsächlich ein brennender Mann aus der Maschine fiel, konnte der CEO nicht bestätigen. Auch nicht, ob alle 74 Insassen sicher in Mogadischu gelandet seien: «Es war ein wenig chaotisch als der Flieger landete. Die Passagiere waren in Panik.» Er wisse nur, dass zwei Passagiere bei der Explosion «leicht verletzt» wurden.
Der Pilot der Maschine hingegen, Vladimir Vodopivec (64) ist sich sicher: «Es war eine Bombe. Glücklicherweise wurden die Flugsteuer-Instrumente nicht beschädigt und so dass ich umkehren und landen konnte. So etwas ist mir in meiner ganzen Karriere nie passiert. Wir verloren Druck in der Kabine. Gottseidank kam alles gut.»
Auch John Goglia, ehemaliges Mitglied des «US National Transportation Safety Board», sagte gegenüber «Daily Mail», dass nur eine Bombe ein solches Loch in einen Flieger reissen könne. Auch die schwarzen Ränder um das Loch würden darauf hindeuten.
Flugsicherheitsexperte Xavier Tytelman, der Fotos von dem Loch im Rumpf mit Bildern von anderen Explosionen verglich, sagte der Nachrichtenagentur AFP, alle Anzeichen deuteten auf eine Bombenexplosion hin. Die Detonation habe sich im Passagierraum ereignet und Metallteile nach aussen gedrückt - und nicht nach innen, wie es bei einem Problem mit dem Kabinendruck der Fall gewesen wäre. «Sie kam eindeutig von innen», erklärte Tytelman.
Bisher bekannte sich noch keine Miliz zu einem Anschlag. In Verdacht steht allerdings die somalische islamistische Terror-Organisation Al Shabaab.
Es ist der erste Vorfall dieser Art für «Daallo» seit der Gründung 1991. «Wir betreiben dieses Geschäft seit 25 Jahren und noch nie ist etwas passiert», so Yassin. «Wir hatten Glück. Wir hatten grosses, grosses Glück – auch jetzt.»
«Dallo Airlines» ist eine private dschibutische Fluggesellschaft. Nachdem im Februar 2012 die staatliche «Djibouti Air» ihren Flugdienst eingestellt hat, ist sie die einzige Fluglinie, die in Dschibuti noch Linienflüge anbietet. Seit 2009 steht sie regelmässig auf der sogenannten «Schwarzen Liste» für den Luftraum der Europäischen Union. (any/SDA)