Morales sprach bei einem Festakt zum 50. Todestag Guevaras in Vallegrande. Am Anlass nahmen rund 25'000 Menschen teil.
«Che war nie so sehr notwendig wie heute», meinte der Sozialist Morales. Seide Ideale seien sehr lebendig, der Kampf gegen Ausbeutung und Ausgrenzung müsse fortgesetzt werden.
Guevara hatte vergeblich versucht, im Tiefland Boliviens mit rund 50 anderen Guerilleros eine Revolution wie in Kuba anzuzetteln. Er wurde festgenommen und am 9. Oktober 1967 in der Schule des kleinen Dorfes La Higuera erschossen. Sein Leichnam wurde anschliessend nach Vallegrande gebracht, wo er im Waschhaus des Spitals der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde.
«Sie kannten die Gegend nicht, hatten keine Karten und wandten sich orientierungslos an Bauern. Und die informierten Soldaten», sagte der Militär Gary Prado, der Che Guevara damals festgenommen hatte, der Nachrichtenagentur dpa. Auf Befehl des damaligen Präsidenten René Barrientos wurde Guevara exekutiert, auch weil man befürchtete, dass es bei einer Haftstrafe ständige Befreiungsversuche geben könnte.
Mit offenen Augen und nackten Oberkörper daliegend schuf das Bild im Waschhaus den Mythos eines Märtyrers. Seinen Ruhm hatten die Ereignisse auf Kuba begründet. Dort hatte Guevara mit Fidel Castro eine Revolution angezettelt, die 1959 den Diktator Fulgencio Batista zu Fall brachte.
Unter Morales gibt es heute in Bolivien einen «Che-Kult». Anwesend bei der Erinnerungsfeier waren auch die vier Kinder des gebürtigen Argentiniers: Aleida, Celia, Camilo und Ernesto sowie Kubas Vizepräsident Ramiro Valdés und der kubanische Arzt Jorge González, der 1997 die lange verschollenen Überreste Che Guevaras identifiziert hatte. Sie waren nach seinem Tod bei der Landepiste des Flugplatzes verscharrt worden und wurden erst 30 Jahre danach dort gefunden und in ein Mausoleum nach Kuba gebracht.
Zu Ehren Che Guevaras hatte Morales in der Nähe des Fundortes in einem Zelt die Nacht zum Todestag verbracht. «Ich habe so gut geschlafen wie zu den Zeiten, als ich Lama-Hirte war», sagte der frühere Hirte und Kokabauer nach dem Aufwachen. «Unsere Gäste haben Priorität, es gibt nur wenige Hotels», führte er aber auch Übernachtungsengpässe als Grund für den besonderen Schlafplatz an.