Boko Haram zum Massaker in Nigeria
«Das war erst die Spitze des Eisbergs»

Hunderte Menschen kamen bei der Grossoffensive von Boko Haram in Nordnigeria wohl ums Leben. Nun hat sich die Terror-Sekte offiziell zur Tat bekannt und weitere Angriffe angekündigt.
Publiziert: 21.01.2015 um 02:19 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 00:47 Uhr
Boko Haram bekennt sich zu den Anschlägen in Nigeria
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Viele Tote:Boko Haram bekennt sich zu den Anschlägen in Nigeria

Die nigerianische Extremistengruppe Boko Haram hat sich zu dem blutigen Angriff auf die Stadt Baga und Umgebung von Anfang Januar bekannt. Die Menschen in Baga seien von Boko-Haram-Kämpfern umgebracht worden, sagte ein Mann, bei dem es sich um Anführer Abubakar Shekau handeln soll, in einem 35-minütigen Bekennervideo. Gestern Abend war es ins Internet gestellt worden.

«Wir sind es, die die Attacke durchgeführt haben und sie ist erst die Spitze des Eisbergs», warnte Shekau. «Es werden weitere folgen.»

Bei den Angriffen auf die nordnigerianische Region waren Behördenangaben zufolge rund 150 Personen gestorben. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International gehen aber von deutlich mehr Todesopfern aus. Augenzeugenberichten zufolge gingen die Islamisten äusserst brutal gegen die Zivilbevölkerung vor. Selbst Kinder und eine Schwangere, die gerade entband, wurden erschossen und Hunderte Häuser niedergebrannt.

«Jonathan, du steckst in Schwierigkeiten»

Bei den Angriffen sei man an genügend Waffen gekommen, um «Nigeria zu vernichten», sagte Shekau im Bekennervideo weiter. Er forderte die «Könige von Afrika» heraus, ihn anzugreifen. «Ich bin bereit.»

An den nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan gewandt, der momentan um seine Wiederwahl am 14. Februar bangt, richtete der Terror-Anführer ausserdem folgende Worte: «Jonathan, du steckst in Schwierigkeiten.»

Das Bekennervideo wurde publiziert, nachdem Vertreter mehrerer afrikanischer Staaten gestern über den Aufbau einer gemeinsamen Truppe gegen Boko Haram beraten hatten. Der Tschad hatte vor wenigen Tagen bereits erste Soldaten in Richtung Kamerun und Nigeria in Bewegung gesetzt, um den Vormarsch der Islamisten zu stoppen. (SDA/lha)

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