Die Wahlen in Nigeria werden trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen von Gewalt überschattet. Bei einem Anschlag der Terrororganisation Boko Haram im nordöstlichen Bundesstaat Borno kamen heute mindestens 15 Menschen ums Leben.
Die militanten Islamisten stürmten nach dem Morgengebet das Dorf Barutai und eröffneten das Feuer, wie Anwohner Umar Muhammad sagte. Es gebe viele Opfer. Ein weiterer Dorfbewohner sagte, 15 Menschen seien getötet worden.
Boko Haram brannte demnach auch zahlreiche Häuser in dem Dorf nieder. Von Behördenseite gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Angriff.
In Nigeria, dem bevölkerungsreichste Land Afrikas, wird heute Samstag ein neuer Präsident gewählt. Rund 360'000 Polizisten sind im Einsatz. Der Urnengang war wegen des Vormarschs von Boko Haram im Norden Nigerias um sechs Wochen verschoben worden.
Rund 70 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, entweder den aus dem Süden stammenden christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan oder seinen muslimischen Herausforderer, den 72 Jahre alten früheren Militärdiktator Muhammadu Buhari aus Nordnigeria, zu wählen. Um das Amt des Staatschefs bewerben sich 14 Kandidaten, darunter erstmals auch eine Frau. Ernsthafte Chancen haben aber Jonathan und Buhari.
Bereits seit Monaten versuchen die Terroristen die Wahlen zu verhindern, indem das Land durch zahlreiche Anschläge zu destabilisieren versucht wird. Gestern gelang es der nigerianischen Armee laut eigenen Angaben, das Hauptquartier der Islamisten in Gwoza zu zerstören. Dort hatte Boko Haram ein Kalifat ausgerufen. Die Terrororganisation will in Nigeria einen islamischen Gottesstaat errichten. (SDA/lha)