«Truppen haben heute Nachmittag nach heftigen Gefechten mit Terroristen Baga eingenommen. Schwere Verluste», teilte das nigerianische Militär am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Bei heftigen Gefechten um die Stadt im Nordosten Nigerias sei «eine grosse Zahl von Terroristen» getötet worden, sagte Militärsprecher Chris Olukolade.
Eine unabhängige Bestätigung für die Rückeroberung Bagas gab es nicht. Boko Haram hatte die Stadt am Ufer des Tschad-Sees, an den Nigeria, Kamerun, der Niger und der Tschad grenzen, am 3. Januar eingenommen. Es wird befürchtet, dass die Rebellengruppe dabei hunderte Menschen ermordete.
Olukolade sagte, die nigerianische Armee, die gemeinsam mit Soldaten aus den Nachbarstaaten gegen Boko Haram kämpft, habe die Waffen- und Materialbestände der Extremisten in Baga zerstört. Darunter seien fünf Flugabwehrgeschütze, Gewehre, mehr als 30 Motorräder und mehrere weitere Fahrzeuge gewesen. Die Stadt und zwölf umliegende Ortschaften seien eingekesselt worden, um es den extremistischen Kämpfern zu erlauben, ihre Waffen niederzulegen.
Vor wenigen Tagen hatte die nigerianische Armee bereits die Garnisonsstadt Monguno etwa 65 Kilometer von Baga entfernt eingenommen. Das Militär griff dort sowohl am Boden als auch aus der Luft an. Die Offensive wurde daraufhin in Richtung Baga vorgesetzt.
Olukolade sagte, Soldaten hätten auf ihrem Weg dorthin an den Strassen zahlreiche fliehende Boko-Haram-Kämpfer gesehen. Viele von ihnen seien verletzt gewesen.
Boko Haram tötete indes bei einem Angriff im südöstlichen Niger sieben nigrische Soldaten. Bei dem Überfall auf das Dorf Karouga nahe dem Tschad-See habe die Islamistengruppe ihrerseits 14 Kämpfer verloren, erklärte die Armee.
Ein Vertreter der tschadischen Sicherheitskräfte sagte, die Angreifer hätten nach dem Überfall über den See in den Tschad zu gelangen versucht. Doch die Luftwaffe habe eingegriffen und ihre fünf Boote zerstört.
Die Extremistengruppe hatte in den vergangenen Monaten ihre Angriffe vom Nordosten Nigerias auf Kamerun, den Tschad und den Niger ausgedehnt. Diese entschlossen sich daraufhin zum Eingreifen und entsandten Truppen in ihre Grenzgebiete zu Nigeria.
Anfang Februar beschlossen die vier Länder und Benin zudem, eine Eingreiftruppe von 8700 Soldaten gegen die Rebellen aufzustellen. Diese kämpfen seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias.