Boko Haram eröffnet Feuer
Islamisten greifen Millionenstadt an

Die radikalen Islamisten greifen die nigerianische Stadt Maiduguri an. Dort leben 1,2 Millionen Menschen, über Tote und Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Publiziert: 25.01.2015 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:51 Uhr

Die islamistische Terrororganisation Boko Haram hat einen Angriff auf die Millionenstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias begonnen. Das teilte das nigerianische Verteidigungsministerium heute via Twitter mit.

Die Armee und die Luftwaffe seien dabei, die Terroristen zurückzuschlagen, hiess es. Über der Hauptstadt des Bundesstaats Borno, wo rund 1,2 Millionen Menschen leben, wurde «bis auf weiteres» eine Ausgangssperre verhängt.

Die nigerianische Zeitung «Premium Times» berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass die Grossstadt bereits seit Samstagabend von Hunderten Boko-Haram-Kämpfern unter Feuer genommen werde. Über der Stadt seien am Morgen Kampfflugzeuge und Helikopter des Militärs zu hören gewesen.

Ein Bewohner Maiduguris sagte der Agentur dpa telefonisch, die Menschen blieben seit dem Morgengebet, als die Nachricht von dem Angriff bekannt wurde, alle in ihren Häusern. «Wir haben uns alle entschieden, drin zu bleiben», sagte er. «Das heisst, wir überlassen die Strassen den Soldaten.»

Verkehrsknotenpunkt bereits erobert

Die meisten Geschäfte der Stadt blieben Medienberichten zufolge geschlossen. Über mögliche Opferzahlen gab es zunächst keinerlei Informationen.

Nebst der Attacke auf Maiduguri nahmen die Islamisten heute den Verkehrsknotenpunkt Monguno ein.

Bei einem Boko-Haram-Angriff auf das Dorf Kambari nahe Maiduguri waren am Samstag mindestens 15 Menschen getötet worden. Laut Sicherheitskräften und Augenzeugen waren unter den Toten der Dorfvorsteher und mehrere Kinder. Der Ort ging demnach vollständig in Flammen auf. Es wurde bereits vermutet, dass die Extremisten über Kambari auf Maiduguri vorrücken wollten.

Letztes Jahr scheiterte Boko Haram hier noch

Eine Einnahme der wichtigsten Stadt im Nordosten des Landes wäre ein Erfolg mit grosser Symbolkraft für die Terrorgruppe, die in der Region einen sogenannten Gottesstaat mit strenger Auslegung des islamischen Rechts gründen will. Im vergangenen Jahr war ein Angriff der Boko Haram auf Maiduguri gescheitert.

Kämpfer der Boko Haram hatten vor wenigen Wochen die Kleinstadt Baga angegriffen und im Rahmen einer Grossoffensive in der Region hunderte Menschen getötet und zehntausende in die Flucht getrieben. Boko Haram, was sich sinngemäss mit «westliche Bildung ist Sünde» übersetzen lässt, terrorisiert seit Jahren den Nordosten Nigerias und angrenzende Gebiete.

Schätzungen zufolge sind dabei seit 2009 mehr als 15'000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als eine Million Menschen sind vor den Kämpfen in andere Landesteile oder Nachbarländer geflohen.

Kerry trifft Präsident Jonathan

Überschattet von den schweren Kämpfen in Maiduguri besuchte US-Aussenminister John Kerry heute Nigeria. Kerry traf in der Wirtschaftsmetropole Lagos zu Gesprächen mit Präsident Goodluck Jonathan und Oppositionsführer Muhammadu Buhari ein.

Kerry stattete Nigeria drei Wochen vor den Präsidentschaft- und Parlamentswahlen in dem ölreichen Land einen Besuch ab. Die Lage ist angesichts der äussersten Brutalität der islamistischen Aufständischen im Nordosten angespannt: hunderttausende Flüchtlinge in der Region könnten von den Wahlen ausgeschlossen werden.

Während Washington darauf drängt, am 14. Februar als Wahltermin festzuhalten, forderte der nationale Sicherheitsberater Nigerias, Sambo Dasuki, zuletzt eine Verschiebung des Urnengangs, weil rund 30 Millionen Wahlscheine bislang nicht verteilt werden konnten. Die Wahlkommission hielt bisher jedoch an dem Wahltermin fest. (eg/sda)

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