Boko Haram
101 Kinder in Nigeria aus der Gewalt der Boko Haram befreit

Abuja – Nigerias Militär hat nach eigenen Angaben 101 Kinder aus der Gewalt der radikal-islamischen Boko-Haram-Sekte befreit. Ein Armee-Sprecher erklärte am späten Sonntagabend, bei einem Einsatz im Bundesstaat Borno seien insgesamt 178 Menschen gerettet worden.
Publiziert: 03.08.2015 um 05:57 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:43 Uhr

Zudem sei ein Kommandant der Islamisten gefangengenommen und mehrere ihrer Lager in der Umgebung der Stadt Bama zerstört worden. Bei einem Angriff von Boko Haram im nordnigerianischen Malari wurden laut Augenzeugen mindestens 13 Menschen getötet.

Armeesprecher Tukur Gusau erklärte, die Soldaten hätten eine Offensive rund um Aulari im Norden des Landes gestartet. Dabei hätten sie 101 Kinder, 67 Frauen und zehn Männer befreit. Zum Zeitpunkt machte der Sprecher keine Angaben. Aulari liegt rund 20 Kilometer südlich von Maiduguri, der grössten Stadt im Nordosten Nigerias.

Vor wenigen Tagen hatte die Armee die Befreiung von insgesamt 89 Boko-Haram-Geiseln in der Region bekanntgegeben, darunter 25 Kinder. In den vergangenen Monaten wurden bereits hunderte Kinder und Frauen aus der Gewalt der Islamisten befreit. Sie waren insbesondere im Sambisa-Wald festgehalten worden, einem wichtigen Rückzugsgebiet von Boko Haram.

Im nahe gelegenen Dorf Bita flog die nigerianische Armee am Sonntag Luftangriffe, um einen Boko-Haram-Angriff abzuwehren. Dabei seien «viele» Islamisten getötet worden, hiess es.

Bei einem mutmasslichen Racheakt töteten Boko-Haram-Kämpfer in der Nacht zuvor in dem Dorf Malari nach Polizeiangaben sieben Menschen. Augenzeugen sprachen jedoch von mindestens 13 Leichen sowie von 27 Verletzten, darunter Kinder. Die Angreifer seien wahrscheinlich aus dem Sambisa-Wald gekommen und hätten Häuser und Geschäfte niedergebrannt, sagte der Milizionär Goni Musa, der auf der Seite der Armee kämpft, der Nachrichtenagentur AFP. Einigen der Opfer sei in den Rücken geschossen worden, sie seien also auf der Flucht erschossen worden.

Die Extremisten hätten sich auf einem Rachefeldzug befunden, berichtete der 32-jährige Bauer Moha Saleh. «Sie haben uns beschuldigt, den Soldaten gesagt zu haben, wo sie sich verstecken.»

Malari war in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Ziel blutiger Angriffe. Im Juli hatte sich dort eine jugendliche Selbstmordattentäterin in einer Moschee in die Luft gesprengt; zwölf Menschen starben.

Auch in der Stadt Gamboru an der Grenze zu Kamerun zündeten die Islamisten nach Angaben von Bewohnern der Nachbardörfer am Wochenende zahlreiche Häuser an. Ein nach Kamerun geflohener Bürger von Gamboru sagte AFP, in der Stadt lebe mittlerweile niemand mehr.

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 15'000 Menschen getötet. Im Frühjahr leistete Boko Haram der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Treueeid.

Am militärischen Kampf gegen Boko Haram sind mittlerweile auch mehrere Nachbarländer Nigerias beteiligt. Eine neue multinationale Truppe mit 8700 Soldaten, Polizisten und Zivilisten aus Nigeria, Kamerun, Benin, dem Tschad und Niger soll bald einsatzbereit sein. Nigers Staatschef Mahamadou Issoufou sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, die multinationale Truppe sei zur endgültigen «Auslöschung» «des blinden Terrorismus von Boko Haram» in der Lage.

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