Böser Bluff von Kim Jong-un
«Haben Heilmittel gegen Mers, Krebs und Aids»

Nordkorea will ein medizinisches Wundermittel entwickelt haben. Beweise liefert man für die sensationelle Errungenschaft nicht – ein taktloses Spiel, vor allem mit dem benachbarten Südkorea.
Publiziert: 20.06.2015 um 08:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:27 Uhr
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Lässt sich gerne feiern: Kim Jong-un.
Foto: Keystone

Nordkorea will nach eigenen Angaben einen «sehr effektiven» Impfstoff gegen Viruserkrankungen wie Mers, Ebola und HIV entwickelt haben.

Die Substanz namens Kumdang-2 soll aber auch Tuberkulose und Krebs kurieren und bei Schwangerschaftsübelkeit helfen. Sogar «Schäden, die vom übermässigen Gebrauch von Computern herrühren», soll das Mittel lindern, wie die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag berichtete.

Der von der nordkoreanischen Pharmafirma Pugang entwickelte Stoff enthält demnach neben Ginseng-Extrakten Elemente seltener Erden. An der Wunderimpfung sei bereits seit dem Jahr 1989 gearbeitet worden, berichtete KCNA.

Beweise: Mangelware

Als Sprachrohr der nordkoreanischen Machthaber preist KCNA immer wieder gigantische Errungenschaften des Landes an - von revolutionären wissenschaftlichen und medizinischen Entwicklungen bis hin zu fast unmenschlichen sportlichen Fähigkeiten seiner Anführer. Beweise für alle diese Leistungen legt die Agentur in der Regel nicht vor.

Der Zeitpunkt der neuesten Sensationsmeldung aus Pjöngjang könnte indes taktloser nicht sein. Im benachbarten Südkorea kämpfen die Behörden derzeit gegen einen Mers-Ausbruch.

Bislang erlagen 24 Menschen der Viruserkrankung, insgesamt 166 infizierten sich. Um den Ausbruch in den Griff zu bekommen, wurden inzwischen über 6700 Menschen unter Quarantäne gestellt.

Nach Angaben der Behörden und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es derzeit zwar keinen Beleg für eine dauerhafte Übertragung des Virus in Südkorea ausserhalb von Krankenhäusern. Allerdings warnte die WHO, der Ausbruch könnte sich noch einige Wochen hinziehen.

Der Ausbruch der Krankheit sei «gross und komplex» und es müsse mit weiteren Erkrankungen gerechnet werden, teilte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda mit. (gr/SDA)

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