Boeing-Absturz in Teheran mit 176 Toten

Das sind die wichtigsten Fragen

Was ist passiert?

Am Mittwochmorgen (Ortszeit) ist eine ukrainische Boeing 737-800 nur wenige Minuten nach dem Start abgestürzt. Die Maschine mit 167 Passagieren und neun Besatzungsmitgliedern an Bord war auf dem Weg von Teheran nach Kiew. Es gab keine Überlebenden. Kurz vor dem Unglück feuerte der Iran Raketen auf zwei irakische Militärbasen, in denen auch US-Soldaten stationiert waren. Deshalb kamen Spekulationen über einen Abschuss des Passagierflugzeugs auf.

Warum ist die Maschine abgestürzt?

Geklärt ist die Absturzursache noch nicht. Die iranischen Behörden sprechen von einem technischen Defekt der Maschine, der zum Feuer an Bord führte. US-Regierungsvertreter sind sich sicher, dass das Passagierflugzeug vom Iran abgeschossen wurde. Diese Theorie unterstützt auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau (48) und der britische Premierminister Boris Johnson (55). Beide Länder haben auch Opfer zu betrauern. «Wir haben Geheimdienstinformationen von mehreren Quellen von unseren Alliierten und eigene Informationen», sagte Trudeau in einer TV-Ansprache. Das Flugzeug soll von einer iranischen Boden-Luft-Rakete getroffen worden sein. Ein Versehen sei aber möglich. «Jemand auf der anderen Seite könnte einen Fehler gemacht haben», äusserte sich Donald Trump (73). «Wissenschaftlich gesehen ist es unmöglich, dass eine Rakete die ukrainische Maschine getroffen hat», sagte der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde des Iran, Ali Abedsadeh, der Nachrichtenagentur Isna.

Was spricht gegen einen technischen Defekt?

Die «New York Times» hat ein verifiziertes Video des Abschusses veröffentlicht. Auf dem Video ist eine kleine Explosion zu sehen, nachdem eine Rakete die Maschine getroffen hat. Das Flugzeug versuchte, zum Flughafen zurückzukehren. Ein paar Minuten danach explodierte die Maschine und stürzte ab, wie andere Videos zeigen. Ausserdem sei die Unglücksmaschine erst 2016 ausgeliefert worden, bestätigte Alexander Schafijew, technischer Direktor der Ukraine International Airlines. Das Flugzeug wurde am Montag zuletzt gecheckt und wies keine Mängel auf.

Wie reagierte die Ukraine?

Präsident Wolodimir Selenski (41) liess eine eigene Ermittlung einleiten. Ukrainische Spezialisten sollen die Absturzstelle untersuchen. «Sie werden auch hinzugezogen, um die Leichen der Ukrainer zu überführen», sagte Selenski. Ein Angriff wird aber nicht ausgeschlossen. Alexej Danilow vom ukrainischen Sicherheitsrat schrieb auf Facebook, es sei möglich, dass die Maschine von einer Rakete des russischen Typs Tor getroffen worden sei.

Wie geht es weiter?

Nach dem Absturz weigerten sich die iranischen Behörden erst, die beiden gefundenen Blackboxen mit den USA oder Boeing zu teilen. Obwohl der Flugzeughersteller normalerweise in die Abklärungen einbezogen wird. Doch nun sollen sich neben Experten aus der Ukraine auch Boeing-Fachleute aus den USA, Kanada und Frankreich an den Untersuchungen beteiligen dürfen. Das gab der Leiter der iranischen Luftfahrtbehörde, Ali Abedsadeh, am Donnerstagabend im iranischen Fernsehen bekannt. Die Blackboxen des Flugzeuges sollen aber im Iran untersucht werden.