Als Agnieszka P. (46) am Mittwoch gegen 21 Uhr nach Hause kam, fand sie ihren Sohn Niko (†3) erstochen in der Wohnung in Detmold bei Bielefeld (D) vor. Ihre Tochter, Oliwia-Marta K. (15), war verschwunden.
Wie jetzt bekannt wird, hätte Oliwia-Marta auf den kleinen Halbbruder aufpassen sollen, während die Mutter bei der Arbeit war. Stattdessen stach die 15-Jährige mit einem Messer mehrmals auf Niko ein – während der Kleine in seinem Bettchen schlief.
Die «Bild»-Zeitung berichtet, dass die mutmassliche Täterin nach der Tat eine Botschaft an der Wand hinterlassen habe - geschrieben mit dem Blut ihres Halbbruders. Die Polizei bestätigt das. Was Oliwia geschrieben hat, ist jedoch nicht bekannt.
Öffentlichkeitsfahndung führte zum Ziel
Auch das Motiv von Oliwia-Marta ist noch nicht eindeutig geklärt. Der Ex-Freund von Agnieszka P., Dimitri L., sagt zu «Bild»: «Oliwia war eifersüchtig auf den Kleinen, fühlte sich zurückgesetzt.» Er habe gemerkt, dass Oliwia sich auffällig benommen habe, sagt Dimitri, der von keinem der Kinder der Vater ist. «Sie hätte psychologische Hilfe gebraucht.»
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft lebte Oliwia-Marta in einem schwierigen familiären Umfeld und habe eine «tiefe Abneigung» gegen ihren Halbbruder entwickelt.
Die Polizei leitete umgehend nach dem Auffinden der Kinderleiche eine Grossfahndung ein. Dabei schaltete sie auch die Öffentlichkeit ein und veröffentlichte ein Foto der Flüchtigen.
Nach zwölf Stunden Flucht konnte Oliwia schliesslich im benachbarten Lemgo angehalten werden. Dank eines Zeugenhinweises. Bei der Festnahme blieb der Teenager ruhig und wehrte sich nicht. Laut «waz.de» hat die Jugendliche die Tat inzwischen gestanden.
Ihr drohen zehn Jahre Haft
Die Detmolder Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl gegen die 15-Jährige wegen Mordes, was der Haftrichter gewährte. Eine 15-köpfige Sonderkommission ermittelt. Die Familie, die aus Polen stammt, wird betreut.
Für Oliwia-Marta gilt das Jugendgerichtsgesetz. Ein Gutachter wird nun zunächst ihre Schuldfähigkeit prüfen müssen. Wird sie wegen Mordes angeklagt, wäre die Höchststrafe zehn Jahre Haft. (noo)