Anschliessend verschanzten sie sich mit zahlreichen Geiseln in einem Wohnheim auf dem Campus. Erst viele Stunden später gelang es Sicherheitskräften, das Drama zu beenden.
Unter den Opfern sind nach Angaben des Innenministeriums in Nairobi auch die vier Täter. Mindestens 79 Menschen wurden verletzt, 587 Studenten konnten gerettet werden. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Angriff scharf.
Zu der Tat bekannte sich die Islamistenmiliz Al-Shabaab aus dem Nachbarland Somalia. Sie habe gezielt christliche Studenten getötet oder als Geiseln genommen. Die somalische Extremlistengruppe erklärte, sie habe die muslimischen Hochschüler freigelassen. «Die Muslime wurden frei gelassen», sagte Shebab-Sprecher Ali Mohamud Rage.
Zeugen berichteten, die Täter hätten am Morgen zunächst die Moschee der Universität von Garissa attackiert und das Feuer auf die Anwesenden eröffnet. Später drangen sie offenbar in die Schlafsäle vor.
Als Drahtzieher der Attacke gilt ein in Kenia geborener Islamist, der im vergangenen Jahr bereits an den Anschlägen auf Zivilisten im Bezirk Mandera im Nordosten Kenias beteiligt gewesen sein soll. Dabei waren 60 Menschen ums Leben gekommen.
Die Polizei leitete eine Grossfahndung nach Mohamed Kuno ein, der als einer der Top-Kommandanten der Al-Shabaab gilt. Auf die Ergreifung Kunos, der auch unter dem Namen Mohamed Dulyadin bekannt ist, wurde eine Belohnung von 20 Millionen kenianischen Schilling (206'000 Franken) ausgesetzt.
«Die Angreifer haben sich den Weg zum Haupttor der Universität Garissa gebahnt, indem sie die Sicherheitskräfte am Eingang gegen 5.30 Uhr niedergeschossen haben», hiess es in einer Polizeimitteilung. Anschliessend sei es zu schweren Schusswechseln gekommen. Stundenlang versuchte das Militär, die Geiseln aus dem Wohnheim zu befreien.
«Jeder im Land ist dazu aufgerufen, wachsam zu sein, während wir unseren Feinden entgegentreten», erklärte Präsident Uhuru Kenyatta. Der «Standard» zitierte einen Sicherheitsbeamten mit den Worten, es habe zuvor Drohungen einer Terrorgruppe gegen die Universität gegeben.
Garissa hat etwa 120'000 Einwohner und liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Nairobi unweit der Grenze zu Somalia.
Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbündete Al-Shabaab verübt seit Jahren immer wieder Anschläge in Kenia, um sich für die Beteiligung des Landes an der Mission der Afrikanischen Union (AU) in Somalia zu rächen. Die AU-Truppen bekämpfen die Islamisten dort an der Seite der somalischen Armee.
In Garissa hatten die Islamisten schon mehrmals Anschläge verübt. Erst im Dezember hatten Unbekannte eine Granate in ein Café geworfen und zwei Menschen verletzt. Im April 2013 attackierten vier Männer ein Hotel in der Stadt und töteten sechs Menschen. Auch in Nairobi schlugen Terroristen bereits zu. Bei einem Angriff auf das Einkaufszentrum Westgate in der kenianischen Hauptstadt waren im September 2013 mindestens 67 Menschen ums Leben gekommen. (SDA)