BLICK erklärt, warum die Talkmasterin plötzlich als nächste US-Präsidentin gehandelt wird
Wunderwaffe Oprah

Gegen Diskriminierung und Missbrauch: Mit einer flammenden Rede an der Verleihung der Golden Globe Awards brachte sich Talkmasterin Oprah Winfrey als US-Präsidentschaftskandidatin in Stellung. Oprah for President? Tatsächlich spricht einiges für die Wunderwaffe der Demokraten.
Publiziert: 10.01.2018 um 18:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:10 Uhr
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Flammende Rede an der Übergabe der Golden Globe Awards in Beverly Hills: Oprah Winfrey.
Foto: AP
Guido Felder

Karriere: Mit eigener Kraft nach oben

Oprah Winfreys Jugend war hart, geprägt durch sexuellen Missbrauch, Drogenkonsum, Rassismus, Esssucht und eine Schwangerschaft mit 14. Das Baby starb kurz nach der Geburt. Sie begann eine Karriere im Lokalfernsehen als Nachrichtenmoderatorin, schaffte 1983 mit einer Talkshow den Durchbruch und gründete ein eigenes Unternehmen. Mit 2,8 Milliarden Dollar ist sie fast so reich wie Donald Trump mit mutmasslich 3,1 Milliarden Dollar. Der Unterschied: Winfrey begann bei null, Trumps Karriere wurde mit Papas Geld angeschoben.

Einfluss: Ihr Wort gilt

Wenn sie auftritt, jubeln ihr die Leute wie einem Rockstar zu. Was sie in ihren Sendungen anpreist, wird zum Kassenschlager. Wenn sie wegen BSE zum Verzicht von Burgern aufruft, bricht der Umsatz der Viehhändler ein. Ihre Unterstützung im Wahlkampf soll Barack Obama (56) eine Million Stimmen gebracht haben.

Solidarität: Ein Herz für die Armen

Winfrey weiss, was es bedeutet, arm oder krank zu sein. Die Zeitschrift «Business Week» führte sie 2005 mit einem geschätzten Spendenvolumen von 300 Millionen Dollar in der Liste der spendabelsten Philanthropen. In Südafrika eröffnete sie eine Kaderschule für arme Mädchen.

Macht: Alles wird zu Gold

Ihre Beliebtheit verschafft Winfrey viel Macht. Präsentiert sie in ihren Sendungen ein Buch oder ein anderes Produkt, wird es garantiert zum Kassenschlager. Ihr wird denn auch vorgeworfen, dass sie solche Produkte und ihre Gäste zu unkritisch behandle. 

Rassismus: Eifriger Kampf

Den Kampf gegen Rassismus führt sie mit grossem Engagement – zum Teil mit Übereifer. 2005 warf sie einem Pariser Modehaus Rassismus vor, weil sie 15 Minuten nach Ladenschluss nicht mehr einkaufen durfte. Mit dem «Täschli-Gate» brachte sie 2013 die Schweiz weltweit in Verruf, als sie behauptete, dass ihr in einer Zürcher Boutique der Kauf einer Luxus-Tasche verweigert worden sei. Der Vorfall stellte sich dann als Missverständnis heraus. 

Politik: Nicht das erste Greenhorn

Eine Kandidatur hatte sie bisher wegen ihrer politischen Unerfahrenheit ausgeschlossen. Doch das Beispiel Trump zeigt: Dieses Manko ist in den USA kein Hindernis mehr, um ins höchste Amt der Welt zu gelangen. Schauspielerin Meryl Streep (68) sagte bei der Golden-Globe-Verleihung: «Sie hat heute etwas ganz Grosses angefangen. Ich will, dass sie sich zur US-Präsidentschaftswahl aufstellen lässt.»

Chancen: Nichts ist unmöglich

Winfrey ist bei den meisten Amerikanern beliebt. Zudem gibt es zurzeit keine klaren Favoriten, die sich als Trump-Ablöse aufdrängen. Trump selber hatte 1999 noch gesagt, dass er Winfrey zur Vizepräsidentin machen würde, sollte er jemals zum Präsidenten gewählt werden. Die kritische Seite aber sagt: Nach Trump wollen wir endlich wieder einen Präsidenten, der etwas von Politik versteht.

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