Donald Trump (73) und die US-Medien – es ist eine eskalierende Beziehung.
Schlecht ist sie schon seit Jahren: Trump betitelt für ihn negative Nachrichten als «Fake News», kritische Journalistinnen und Journalisten als «Feinde des Volkes». Und der US-Präsident ist bekannt dafür, dass er bei seinen Wahlkampfauftritten auf Medienschaffende zeigt – und sie fertigmacht. Vor all seinen Anhängern. Mit all seinen Anhängern.
Doch nun gehen die Wogen noch höher. Mit dem eingeleiteten Impeachment-Verfahren der Demokraten ist Trump nervöser und anfälliger auf kritische Berichterstattung als je zuvor. Obwohl sich seine «Fake News»-Rufe in wohl 99 von 100 Fällen als «Fake News» herausstellen und der freien Presse in Amerika enorm schaden, tragen sie immerhin zur notwendigen Diskussion bei: Wie unabhängig sind die US-Medien noch? Die vergangenen Tage brachten ernüchternde Antworten zutage. Und eine echte Fake-News-Meldung wurde auch publik.
Die Skandal-Woche der amerikanischen Presse, zusammengefasst in drei Punkten:
CNN: Ein Whistleblower-Skandal erschüttert den links-liberalen Fernsehsender. Cary Poarch, der als Techniker seit zwei Jahren bei CNN arbeitet, hat Beweise gesammelt, welche die Voreingenommenheit des Senders gegenüber Trump beweisen sollen. Dazu nahm er unter anderem CNN-Präsident Jeff Zucker bei der morgendlichen Sitzung auf. Die Audioaufnahmen zeigen, wie Zucker den Fokus an diesem Tag zwingend auf das Impeachment-Verfahren gegen Trump legen wollte. Auch beschwerten sich andere Mitarbeiter bei Poarch, dass sie es leid seien, jeden Tag über den Präsidenten «schreiben zu müssen».
Fox News: Shep Smith (55) hat seine Arbeit beim konservativen Sender niedergelegt. Sein Abgang schockiert die amerikanische Medienwelt. Smith hatte über 22 Jahre lang seine eigene Sendung auf Fox News und galt als die letzte verbliebene unabhängige Stimme des Senders. Er verschloss sich der teilweisen an Trump-Propaganda anmutenden Berichterstattung und stellte stets die kritischen Fragen. Doch Shep Smith konnte nicht mehr. Er soll im September das Management von Fox News um eine Auflösung seines langfristigen Vertrages gebeten haben. Dies, weil er unter Anbetracht der einseitigen Pro-Trump-Berichterstattung nicht mehr länger journalistisch hinter seinem Arbeitgeber stehen konnte.
ABC News: Der von Trump angezettelte Krieg in Nordsyrien beschäftigte diese Woche ABC News. Am Montag zeigte der Sender ein Video, das den Zuschauern Schiessereien an der Grenze der Türkei hätte zeigen sollen. Doch wie aufmerksame Twitter-Nutzer bemerkten, hatten die Aufnahmen verdächtige Ähnlichkeiten mit einer Militärwaffenshow im Staat Kentucky aus dem Jahr 2017. Und tatsächlich: ABC News bestätigte den Fehler und entschuldigte sich für die «Fake News».