In rund 18 Monaten finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Donald Trump hat diese Woche seinen Wahlkampf vor 20'000 begeisterten Anhängern im Bundesstaat Florida lanciert. Der amtierende Präsident startet aus allerbester Position – er hält alle vier Asse für eine Wiederwahl in den Händen.
Warum Donald Trump nicht verlieren kann
- Die Wirtschaft floriert. Kein anderer Faktor fällt so sehr ins Gewicht wie die Lage der Wirtschaft, wenn es um eine Wieder- oder Abwahl eines amerikanischen Präsidenten geht. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts erreichte 2018 mit 2,9 Prozent einen der höchsten Werte seit der Jahrtausendwende. Die Arbeitslosigkeit ist mit 3,6 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit einem halben Jahrhundert. Und an der Wall Street purzeln die Rekorde: Als Trump übernahm, lag der Dow-Jones-Index unter 20'000, heute steht er bei über 26'000 Punkten.
- Illegale Einwanderung erreicht Allzeithoch. In den sieben Monaten zwischen Oktober und April sind nach Angaben der Grenzschutzpolizei CBP mehr als 530'000 Menschen aufgegriffen worden, die illegal die US-Grenze überquert hatten. Das sind rund 10'000 mehr als im gesamten Vorjahreszeitraum. Im März und April 2019 hat die Grenzschutzpolizei jeweils mehr als 100'000 illegale Grenzübertritte registriert. Mit der Migration hat Trump bereits 2016 erfolgreich Wahlkampf gemacht. Darauf kann er 2020 nun mehr denn je zählen. Mit den Rekordzahlen kann er die Thematik vielleicht sogar bei unentschlossenen Wählern in der Mitte legitimieren.
- Viele Wahlversprechen eingehalten. Ob die «America first»-Politik, mehr konservative Richter am Supreme Court oder die angekündigten Ausstiege aus dem Atomdeal mit dem Iran und aus dem Pariser Klimaabkommen – Trump hat zweifellos zahlreiche seiner Wahlversprechen in die Tat umgesetzt. Das mögen die Wähler.
- Amtsinhaber werden praktisch nie abgewählt. Nur zehn der 44 bisherigen US-Präsidenten durften keine zweite Amtszeit antreten. Letztmals musste 1992 George H. W. Bush seinen Platz im Weissen Haus nach nur vier Jahren räumen. Dass es selten so weit kommt, hängt damit zusammen, dass ein amtierender Präsident die bestmögliche Plattform hat, um seine Erfolge anzupreisen.
Donald Trump hat also auch die Geschichte auf seiner Seite. Mit vier Assen kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Eigentlich. Denn wenn einer weiss, dass man es auch als «Underdog» ins Weisse Haus schaffen kann, dann Trump. Ob ein Demokrat allerdings das Zeug hat, sich mit schlechteren Karten ins Oval Office zu bluffen, ist zum jetzigen Zeitpunkt zu bezweifeln.
Zuerst müssen die Demokraten aus 23 Kandidaten einen Auserwählten küren – und dann die Basis auf Mr. oder Mrs. X einschwören. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, wie sehr sich die Kandidaten politisch unterscheiden. Auch hier ist Trump im Vorteil: Die Republikaner stehen bereits jetzt geschlossen hinter ihm.