Blaues Auge, Schramme auf der Nase
Entführter Hannibal al-Gaddafi wurde wohl verprügelt

In einer Video-Aufnahme verlangt ein geprügelter Hannibal al-Gaddafi (40) nach Informationen über Imam Moussa al-Sadr. Bewaffnete sollen den 40-jährigen Sohn des libyschen Ex-Dikators im Libanon entführt haben.
Publiziert: 11.12.2015 um 22:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:15 Uhr
Sohn des Ex-Diktators spricht in die Kamera
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Hannibal al-Gaddafi im Libanon entführt:Sohn des Ex-Diktators spricht in die Kamera

Eine bewaffnete Gruppe soll Hannibal al-Gaddafi (40) im Libanon entführt haben. Dies berichten mehrere Medien und beziehen sich auf Sicherheitskreise. Ein auf dem libanesischen TV-Sender Al-Jadeed gezeigtes Video soll den Sohn des libyschen Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi (†69) zeigen.

In der Aufnahme verlangt Hannibal nach Informationen über Imam Moussa al-Sadr. Der sogenannte «Papst der Muslime» verschwand 1978 während einer Reise durch Libyen. Seine Anhänger machten später den damaligen Staatschef Muammar al-Gaddafi für sein Verschwinden verantwortlich. Nehmen sie jetzt späte Rache an seinem Sohn?

Es sieht so aus, als sei Hannibal verprügelt worden. Doch der 40-Jährige gibt im Video an, er sei «bei guter Gesundheit, glücklich und entspannt». Am späten Abend meldeten Sicherheitskreise bereits wieder seine Befreiung.

2008 führte die Verhaftung des fünften Sohnes des Diktators und dessen Frau in Genf zu einer regelrechten Krise zwischen Bern und Tripolis. Die Schweizer Justiz warf dem Paar Gewalt gegen zwei Dienstmädchen vor, legte den Fall dann aber zu den Akten. Die darauffolgende Veröffentlichung der Polizeibilder hatten Hannibal und seinen Clan damals derart in Rage gebracht, dass Libyen die zwei Schweizer Geschäftsleute Max Göldi und Rachid Hamdani monatelang als Geiseln festhielt und wirtschaftliche Sanktionen gegen die Schweiz verhängte. Nie wird die Schweizer Öffentlichkeit vergessen, wie Hannibal Göldi in seiner Zelle besuchte und mit geheuchelter Anteilnahme demütigte.

Hannibal floh im August 2011 zusammen mit seiner Mutter Safia nach Algerien. Später wurde ihm im Oman Asyl gewährt, obwohl er von Interpol gesucht wurde. (mad)

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