«Hilfe, bitte befreien Sie mich!» Er wollte mit seinen Komplizen in eine Bank in der italienischen Hauptstadt Rom, unweit des Vatikans, einbrechen und kletterte in einen extra dafür gegrabenen Tunnel. Doch der Bankraub verlief nicht nach Plan. Der Mann blieb am Donnerstag in mehreren Metern Tiefe in dem Tunnel stecken, nachdem dieser zuvor eingestürzt war.
Nach dem Einsturz verständigte einer der Gangster gegen 11.30 Uhr den Notruf. Die Feuerwehr musste anrücken und einen parallelen Tunnel graben. Mehr als acht Stunden befand sich der Mann in der misslichen Lage, ehe es den Feuerwehrleuten gegen 20 Uhr gelang, ihn zu befreien. Die Rettung wurde von zahlreichen Personen, die den Einsatz verfolgt hatten, mit einem Applaus gefeiert.
Zustand von verletztem Räuber kritisch
Der Räuber war nach der Rettung bei Bewusstsein und wurde mit Sauerstoff und Flüssignahrung versorgt. Im Anschluss wurde der 35-Jährige ins Spital gebracht, wo er eine Dialyse erhielt, vermutlich um Giftstoffe aus der Blutbahn des Mannes zu entfernen.
Sein Zustand am Freitagmorgen war noch kritisch. Seine drei laut italienischen Medien vorbestraften Komplizen wurden festgenommen. Zwei der Banditen hatten zuvor einen Fluchtversuch unternommen, der offenbar von Soldaten, die in Zivil unterwegs waren, vereitelt werden konnte. Der dritte Komplize blieb bei dem Eingeschlossenen. Der Verletzte wird, sobald er wieder gesund ist, von der Polizei vernommen werden.
Bankräuber-Tunnels in Italien keine Seltenheit
Es wird vermutet, dass die Diebesbande, bestehend aus zwei Römern und zwei Mitgliedern aus der Region Kampanien, das lange Feiertags-Wochenende Ferragosto nutzen wollte, um die Bankfiliale auszurauben. Dass Kriminelle über selbst gegrabene Tunnel in Banken oder Juweliergeschäfte eindringen, ist in Italien keine Seltenheit. Unter anderem gab es in Neapel bereits ähnliche Fälle. (nad)