Für drei Hamas-Geiseln hatte eine Verwechslung am Freitag tödliche Folgen. Israelische Soldaten haben die verschleppte Männer versehentlich als Terroristen identifiziert und sie erschossen, als sie gerade fliehen wollten. Die Tragödie hat sich während Kämpfen in Schudschaija im Norden des Palästinensergebietes ereignet.
Am Samstag werden neue Details zur Geisel-Tötung bekannt: So sollen die Männer kurz vor ihrem Tod gar einen Stock mit einem weissen Tuch hochgehalten haben – das teilt ein Sprecher der israelischen Armee mit. Trotz des klaren Friedenszeichens schienen die israelischen Soldaten aber keine Gnade mit den Geiseln gehabt zu haben.
In und um Israel sorgte die Tötung der drei Männer für grosse Bestürzung. Sie alle waren in israelischen Kibbuzen wohnhaft und hatten ihr Leben noch vor sich. Blick stellt die Geiseln, die am Freitagmorgen sterben mussten, vor.
Yotam H.* (†28)
Bei einem der Getöteten handelt es sich um Yotam H. aus dem süd-israelischen Kibbuz Kfar Asa. Wie die «Times of Israel» schreibt, war der 28-Jährige begeisterter Musiker. Er spielte Schlagzeug und war Teil der Heavy-Metal-Band Persephore. H.s Tod wurde am Freitagabend von einem Sprecher der israelischen Armee offiziell bestätigt.
Wie es im Bericht weiter heisst, habe ihn seine Familie zuletzt auf einem Video gesehen, das am Tag des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober aufgenommen wurde. Darin soll man H. vor seinem Haus, das offenbar von den Hamas-Terroristen in Brand gesetzt wurde, zu sehen sein. Auf dem Video seien zudem Schüsse zu hören gewesen – wenige Minuten später wurde H. verschleppt.
Samer E.* (†22)
Auch Samer E. aus dem Kibbuz Nir Am im Süden von Israel fiel den Soldaten seines eigenen Landes am Freitag fälschlicherweise zum Opfer. E. habe in einem Hühnerstall in Nir Am gearbeitet und häufig Wochenendschichten geschoben – so auch an dem Tag des Hamas-Angriffs, schreibt «Times of Israel». Wie dem Bericht zu entnehmen ist, wird er von Freunden als «toller Kerl» beschrieben, der seinen Lebensunterhalt ehrlich verdienen wollte.
Alon L.* (†26)
Beim dritten Opfer handelt es sich um Alon L.* (†26). Wie «Times of Israel» berichtet, war L. im Kibbuz Kfar Aza wohnhaft und studierte Computertechnik. Seine Eltern stammen aus dem Iran. Über L. ist bisher nicht mehr bekannt.
*Namen bekannt