Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi sprach von einem Desaster für die Umwelt. «Die Situation ist sehr ernst», sagte sie laut Ansa. Raggi besuchte am Abend den Pinienwald Castelfusano zwischen der Ewigen Stadt und dem Meer, um sich einen Eindruck der Lage zu verschaffen.
Verdacht der Brandstiftung
Ansa berichtete, ein Mann sei festgenommen worden, der sich in der Nähe eines Brandherdes aufgehalten und sich damit der Brandstiftung verdächtig gemacht habe. Einige Wohnhäuser wurden evakuiert.
Die meisten Einsätze fuhr die Feuerwehr am Montag in den Regionen Latium und Kampanien. War die Feuerwehr in Neapel in den vergangenen Tagen vor allem im Umfeld des Vesuvs im Einsatz, brach am Montag auch auf dem Hügel Posillipo in der Stadt ein Feuer aus, das starke Schäden an einem Haus anrichtete.
In der Region Kampanien starb laut Nachrichtenagentur Ansa ein Mann, der sich auf dem Dach eines Schuppens vor einem Feuer in Sicherheit bringen wollte, aber abstürzte.
Flammen in der Toskana
Aber auch in der Toskana brannte es weiter. Schon am Wochenende gab es Bilder beliebter Strände, über die Rauchwolken hinwegzogen: In Capalbio in der Toskana packten Besucher ihre Sachen zusammen, nachdem am Sonntag nahe der Küste ein Feuer ausgebrochen war.
Einen «glühenden Sonntag» hatte laut Feuerwehr auch ein Ortsteil des weiter nördlich gelegenen Grosseto erlebt: Die Flammen hätten drei Gebäude beschädigt und 16 Autos zerstört, insgesamt wüteten die Brände auf einer Fläche von zwei Hektar.
26'000 Hektaren verwüstet
In Italien ist in vier Wochen fast so viel Waldfläche verbrannt wie im gesamten vergangenen Jahr. Seit Mitte Juni sind nach Angaben des Umweltschutzverbandes Legambiente mehr als 26'000 Hektaren in Flammen aufgegangen.
Betroffen von den Bränden sind auch Sizilien und die südliche Region Kalabrien. Umweltschützer werfen der Regierung in Rom und den einzelnen Regionen vor, zu wenig zu tun, um Bränden vorzubeugen.
Lage an der Adriaküste «kritisch»
Unterdessen bat die Regierung von Montenegro die europäischen Länder um schnelle Hilfe im Kampf gegen die Waldbrände. Die Lage in den Brandgebieten an der Adriaküste sei inzwischen «kritisch», hiess es in einer Erklärung der Regierung in Podgorica vom Montag. Montenegros Innenministerium schaltete deshalb den Europäischen Zivilschutz-Mechanismus ein, der grenzüberschreitende Hilfe im Katastrophenfall vorsieht.
Von den Flammen betroffen sind vor allem Gebiete am Südufer der Bucht von Kotor, die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und ihrer malerischen Ortschaften viele Touristen anzieht. Die Bürgermeister der bedrohten Städte Kotor, Tivat und Herceg Novi forderten die Regierung auf, bei den Nachbarländern - Kroatien, Bosnien und Serbien um Löschflugzeuge zu bitten.
Seit Sonntag kämpfen montenegrinische Feuerwehrleute und Helfer gegen die Flammen, die immer wieder von starken Winden angefacht werden. Rund hundert Camper mussten bereits in Sicherheit gebracht werden. (SDA)