Auf Maui entfachten Anfang vergangener Woche grossflächige Wald- und Buschbrände. Besonders hart war die Stadt Lahaina betroffen, welche im Westen der hawaiianischen Insel liegt. Laut Angaben der US-Behörden kosteten die Brände mindestens 93 Menschen das Leben. Die Dunkelziffer könnte aber deutlich höher liegen, warnte Hawaiis Gouverneur Josh Green (53) am Samstag. Denn: Bislang konnten erst drei Prozent des betroffenen Gebietes untersucht werden.
Green gab am Sonntag bekannt, dass die Suche nach Vermissten und Verstorbenen daher weitergeht: «In den nächsten Tagen und Wochen wird es eine aktive Bergung der Knochen und Überreste derjenigen geben, die wir verloren haben.» Doch selbst gefundene Leichen können nur schwer identifiziert werden. «Die Körper sind teilweise so verkohlt, dass sie auseinanderfallen.» Bislang wurden erst zwei Opfer identifiziert, schreibt die «New York Post».
«Sein Haus ist ein Trümmerhaufen»
Doch auch all jene, die heil davon kamen, wird das Feuer noch lange verfolgen. Viele verloren ihre Häuser oder trauern um Angehörige. Rund 2200 Gebäude wurden laut dem Pacific Desaster Center und der US-Katastrophenschutzbehörde (FEMA) verwüstet. Der Schaden wird auf über 5,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Mehr zum Brand auf Maui
Blick-Sportredaktor Gianfadri Conrad war in Maui, als die Waldbrände wüteten. Er erzählt: «Alle sind sehr betroffen. Eine junge Frau hat von einem Freund erzählt, der gerade sein neues Haus fertig gebaut hat und es am Wochenende mit einer Party einweihen wollte. Jetzt steht er vor einem grossen Trümmerhaufen.»
Bilder zeigen, wie heftig das Feuer über die Insel zog. Zu erkennen sind riesige Feuerwände, brennende Gebäude und starker Wind, der die Flammen durch die Strassen peitscht.
Haben die Behörden zu spät gehandelt?
Hart kritisiert werden insbesondere die Behörden vor Ort. Denn zu Beginn der Brände gab es keine Warnsirenen. Das bestätigt auch Conrad: «Wir waren auf der anderen Seite der Insel, als der Brand angefangen hat. Wir hatten ganzen Tag kein Internet und somit erst im Laufe des Tages vom Brand erfahren.»
Auch wird stark kritisiert, dass die Evakuierungen zu spät eingeleitet wurden. Denn noch am Donnerstag teilten Behörden per Facebook mit, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Starke Winde fachten es aber rasant an. Gouverneur Green sagt, er habe bereits eine Untersuchung zu der anfangs schleppenden Reaktion angeordnet.
Insel ähnelt einem Kriegsgebiet
Am Sonntagnachmittag wurde schliesslich gemeldet, dass grosse Teile des Feuers unter Kontrolle gebracht werden konnten. Ein Grossfeuer in Lahaina sei zu 85 Prozent eingedämmt. Im Landesinneren seien die Brände zu 100 Prozent unter Kontrolle.
Die Flammen hinterlassen ein riesiges Chaos. Bilder aus Lahaina zeigen, wie grosse Landstriche zerstört wurden. Auf den Strassen stehen ausgebrannte Autos, zahlreiche Häuser sind zusammengefallen. Vorher-nachher-Vergleiche lassen die Stadt kaum wieder erkennen. Wo einst Bäume und Häuser standen, sind heute nur noch graue Trümmerreste zu erkennen.
Bei unseren Vorher-Nachher-Schiebern kannst du dir das gesamte Ausmass der Katastrophe anschauen:
(mrs)