Ihren 25. Geburtstag feierte Natascha Kampusch in der Sendung von Günther Jauch. Der TV-Moderator befragte das wohl bekannteste Entführungsopfer zum Thema «Verschleppt und misshandelt – wie gelingt ein Leben danach?».
In einem bewegenden Gespräch stellte sich Natascha Kampusch tapfer den Fragen von Jauch. Erstmals überhaupt sprach sie auch darüber, was sie bisher verschwieg – den sexuellen Missbrauch.
In ihrer Autobiografie schrieb sie, dass ihr Peiniger – Wolfgang Priklopil – sie in manchen Nächten zu sich ins Bett holte und sie mit Kabelbindern an sich fesselte. Im Buch steht jedoch nichts von einem sexuellen Missbrauch, Kampusch nennt es kuscheln: «In den Nächten ging es nicht um Sex. Der Mann, der mich schlug, in den Keller sperrte und hungern liess, wollte kuscheln».
Im Buch werden keine Details genannt. Im Film «3096 Tage» werden hingegen Sexszenen gezeigt. Kampusch hatte das Drehbuch gelesen und dem auch zugestimmt. Warum also die Sexszenen im Film?
Lasst mich damit in Ruhe
Kampusch begründete die Szenen damit, dass Polizeiprotokolle an die Öffentlichkeit gelangt sind. «Sie sagen jetzt also: So ist es gewesen, aber jetzt lasst mich damit bitte in Ruhe?», fragte Jauch. Kampuschs Antwort: «Ja».
Bei Jauch erzählte Kampusch ausserden, wie sie mit ihrer verlorenen Jugend umgeht: «Die unbeschwerte Jugendzeit werde ich wohl nie nachholen können. Was mir im Nachhinein hilft ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren und dass diese Menschen ihre Erfahrungen aus der Jugend mit mir teilen.»
Natascha Kampusch wurde 1998 im Alter von zehn Jahren vom Psychopaten Wolfgang Priklopil in einen Lieferwagen gezerrt. Er hielt sie in einem Verliess acht Jahre lang gefangen – ohne Kontakt zu anderen Menschen. Erst im Jahr 2006 gelang ihr die Flucht.
Die Verfilmung «3096 Tage» kommt am 28. Februar in die Schweizer Kinos. (woz)