Der französische Atomkonzern Framatome prüft einen möglichen Vorfall in einem Atomkraftwerk in China. Der Konzern erklärte am Montag in Paris, er überwache «einen der Funktionsparameter» des AKW in Taishan in Südchina, das rund 140 Kilometer westlich von Hongkong liegt. Der US-Fernsehsender CNN hatte zuvor über ein bereits länger bestehendes mögliches Leck berichtet.
Bisher arbeite das Kraftwerk innerhalb der Sicherheitsvorgaben, erklärte der Framatome-Konzern, der das Atomkraftwerk mit errichtet hatte. Dort sind zwei Druckwasserreaktoren neuen Typs (EPR) im Dienst. Framatome räumte indes ein, es gebe ein «Leistungsproblem». Man arbeite mit Experten zusammen, um die Lage zu prüfen und mögliche Probleme zu lösen. Nach den verfügbaren Daten arbeite das Kernkraftwerk Taishan aber innerhalb der Sicherheitsparameter.
Framatome gehört zum französischen Energiekonzern EDF, der zu 30 Prozent an dem chinesischen Kraftwerk beteiligt ist. EDF teilte am Montag mit, in einem der beiden Reaktoren gebe es einen «Anstieg der Konzentration bestimmter Edelgase im Primärkreislauf». Das Auftreten dieser Gase sei «ein bekanntes Phänomen».
Einziger Druckwasserreaktor weltweit in Betrieb
Die beiden Druckwasserreaktoren in Taishan sind bisher die einzigen weltweit, die bereits Strom liefern. Weitere Kraftwerke mit solchen Reaktoren werden unter anderem in Grossbritannien und Frankreich errichtet. Ein Neubau im nordfranzösischen Flamanville hatte sich aber wegen Sicherheitspannen verzögert. Die französische Atomaufsicht bemängelte unter anderem Risse im Mantel des Reaktors.
CNN berichtete unter Berufung auf einen Brief von Framatome an die US-Behörden, es gebe ein mögliches «Leck» in dem AKW. Dem Bericht zufolge kam die US-Regierung nach einwöchiger Prüfung des Vorfalls zu dem Schluss, die Anlage sei bisher nicht auf «Krisenniveau». Demnach gab es auch Gespräche zwischen Washington und der französischen Regierung über das AKW in Taishan. (AFP/kes)