Boston gilt für Velofahrer als ein heisses Pflaster: Viel Verkehr, rücksichtslose Autofahrer, wenig Velostreifen. Das wurde der Schweizer Chirurgin Anita Kurmann (+38) zum Verhängnis.
Sie geriet an der Kreuzung zwischen der Massachusetts Avenue und der Beacon Street unter einen 18-Rad-Sattelschlepper. Ein Augenzeuge sagte: «Sie war sofort tot.» (Blick.ch berichtete)
Der Tod der Schweizer Top-Ärztin, die in den USA forschte und 2016 als Oberärztin ans Inselspital Bern zurückgekehrt wäre, rüttelt die Bostoner auf.
Über Jahre war diskutiert worden, wie man die Stadt für Velofahrer sicherer machen könnte. Nun geht alles plötzlich sehr schnell. Der städtische Verkehrsplaner Vineet Gupta sagt im «Boston Globe»: «Bis Ende Monat wollen wir an der Unglücks-Kreuzung kurzfristig Sicherheitsmassnahmen ergreifen.»
Neue Signale und Velostreifen
Auch an andern Stellen wollen die Stadtbehörden die Strassen anpassen. Im Fokus stehen neue Lichtsignalanlagen, die Markierung von Velostreifen sowie die Umgestaltung ganzer Strassen.
In den vergangenen fünf Jahren sind in Boston mindestens 13 Velofahrer im Alter von 8 bis 74 Jahren tödlich verunfallt. Boston ist somit um einiges gefährlicher als Städte wie Denver, Minneapolis oder Seattle.
Daniel Candinas, Direktor der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin in Bern, hatte Anita Kurmann eine grosse Karriere vorausgesagt. «Sie stand kurz vor der Habilitation und war ohne Zweifel auf dem Weg zu einer herausragenden akademischen Laufbahn an unserer Universitätsklinik.»
Leider hatten die Bostoner Behörden ihre Verkehrspläne nicht früher umgesetzt. Für Anita Kurmann kommen die Sicherungsmassnahmen zu spät.