Besitzer von drei Privatkliniken droht Ausweisung in die Karibik
Schweizer Arzt auf Kreuzfahrt in Venedig verhaftet

P. R. wurde 2015 in Santo Domingo wegen Immobilienbetrugs zu zweieinhalb Jahren verurteilt. Jetzt droht Italien mit der Ausweisung in die Dominikanischen Republik.
Publiziert: 02.02.2020 um 17:33 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2020 um 09:19 Uhr
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Die Grenzpolizei nahm P.R.* am 9. Januar 2020 im Hafen von Venedig (I) fest.
Foto: zVg
Myrte Müller

P. R.* schenkt seiner dominikanischen Ehefrau zum 25. Hochzeitstag eine Weltreise auf der Costa Deliziosa. Knapp vier Monate will das Paar unterwegs sein. Nach Chile, über die Südsee bis nach Australien, dann zurück ins Mittelmeer. Für rund 15'000 Franken. Ein Traum. In Venedig soll die 112-tägige Kreuzfahrt starten. Doch kaum ist der Arzt an Bord des Luxusdampfers, ist die Reise auch schon vorbei.

Der Deutschschweizer wird verhaftet und abgeführt – vor den Augen seiner entsetzten Familie. Grund: Die Dominikanische Republik sucht P. R., der dort einen Zweitwohnsitz hat. Der Arzt soll mit einem Immobiliendeal in der Karibik seinen chilenischen Partner über den Tisch gezogen haben. Dafür wird P. R. in Santo Domingo (Dominikanische Republik) im März 2015 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Offenbar in Abwesenheit und ohne sein Wissen.

Schweizer Arzt hat Hausarrest in Italien

Denn P. R. wähnt sich in Sicherheit. Er lebt in der Schweiz, führt drei Privatkliniken. Was er wohl nicht ahnt: Der karibische Inselstaat sucht ihn über Interpol. Der internationale Haftbefehl erreicht auch Italien. Im Hafen von Venedig klicken die Handschellen. Die Grenzpolizei nimmt P. R. in Gewahrsam, berichtet «Il Gazzettino».

Zuerst landet der Schweizer im Gefängnis Santa Maria Maggiore. Dann bekommt er Hausarrest. Zurück in die Schweiz darf er vorerst nicht. P. R. wohnt nun bei Freunden in San Biagio di Callalta in der Provinz von Treviso (I) und bangt um die anstehende Entscheidung der italienischen Richter. Dem Arzt droht die Ausweisung in die Dominikanische Republik und dort dann Knast.

Jedes Jahr in Santo Domingo, nie ist etwas passiert

Seine italienische Anwältin ist zuversichtlich. P. R. habe eine reine Weste. Er sei nicht vorbestraft und das alles sicher nur ein Missverständnis. Chiara Fenzo erklärt ferner «Il Gazzettino», dass ihr Mandant jedes Jahr nach Santo Domingo reise. Das letzte Mal im vergangenen Dezember. Nie sei er festgehalten worden – bis jetzt.

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