Berufungsgericht bestätigt
16 Jahre Knast für «Costa Concordia»-Kapitän Schettino

32 Menschenleben hatte die Havarie der «Costa Concordia» vor vier Jahren gefordert. Nun wurde das Urteil gegen den Unglückskapitän gesprochen.
Publiziert: 31.05.2016 um 21:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:45 Uhr
Das Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» kenterte im Januar 2012 vor der Insel Giglio an der südtoskanischen Küste.

Kapitän Francesco Schettino ist mehr als vier Jahre nach der Havarie der «Costa Concordia» auch in zweiter Instanz zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Das Berufungsgericht in Florenz bestätigte damit das Urteil aus erster Instanz.

Schettino war bei der Urteilsverkündung am Dienstag nicht im Gericht, er verfolgte den Schuldspruch in seinem Heimatort bei Neapel. Der 55-Jährige ist der einzige Angeklagte in dem Prozess.

Das Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» hatte im Januar 2012 einen Felsen vor der Insel Giglio an der südtoskanischen Küste gerammt und war gekentert. Insgesamt 32 Menschen starben. Das Gericht sprach Schettino unter anderem der mehrfachen fahrlässigen Tötung und des vorzeitigen Verlassens des Schiffes schuldig.

Gang vor dritte Instanz

Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert, die Staatsanwälte 27 Jahre und drei Monate Haft gefordert. Schettino bleibt nun noch der Gang vor das Kassationsgericht in Rom, Italiens höchstes Gericht.

Schettino wird erneut in Berufung gehen. Das sagte sein Anwalt Donato Laino heute der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos zufolge. «Wir werden die Urteilsbegründung lesen und sicherlich Berufung beim Kassationsgericht einlegen», sagte Laino.

Auch die Staatsanwaltschaft will voraussichtlich Berufung gegen das zweitinstanzliche Urteil vorlegen, das ihrer Ansicht nach zu mild ist. Die Strafe sei angesichts der 32 Todesopfer unangemessen, meinten die Staatsanwälte.

Mit einer erneuten Berufung vor Italiens höchstem Gericht könnte es mindestens ein weiteres Jahr dauern, bis es ein rechtskräftiges Urteil gibt.

«Kapitän Feigling»

Schettino hatte die «Costa Concordia» in einem Rettungsboot verlassen, obwohl noch Menschen an Bord waren. Er begründete das damit, dass er in das Boot gefallen sei.

Aus einem Funkgespräch mit dem wütenden Leiter der Küstenwache ging später hervor, dass er sich anschliessend geweigert hatte, auf das sinkende Schiff zurückzukehren und sich seiner Verantwortung als Kapitän zu stellen. In Italien wurde Schettino auch als «Kapitän Feigling» verspottet. (SDA)

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