Er war einer der ganz grossen Paten der Mafia «Cosa Nostra». Bernardo Provenzano, auch Binnu u Tratturi (Binnu der Traktor) genannt, machte blutige Karriere während des Mafia-Krieges Anfang der 1980er Jahre. Er metzelte höchstpersönlich Rivalen nieder. Und wurde insgesamt zu 20 Mal lebenslänglich verurteilt. Provenzano lieferte die Vorlage für den mehrteiligen Hollywood-Klassiker «Der Pate».
Jetzt ist der echte Pate aus Corleone tot. Gestorben im Gefängnisspital San Paolo in Mailand an Blasenkrebs. Im Alter von 83 Jahren. Es ist das ruhmlose Ende eines Gangster.
Schwer geschwächt von seinem Krebsleiden, erkannte er zuletzt kaum noch seine Familie, konnte sich nicht mehr mitteilen. Vergebens hatten seine Anwälte in den vergangenen fünf Jahren eine vorzeitige Haftentlassung zu erwirken versucht. Für Italien blieb der Pate bis zum Schluss ein gefährlicher Verbrecher.
Bernardo Provenzano wurde bereits in den 1960er Jahren als Mörder gesucht. 43 Jahre war der einstige Viehdieb und Metzger auf der Flucht. Was ihn nicht hinderte, zusammen mit Totò Riina (85) Siziliens Mafia, die «Cosa Nostra» anzuführen. Riina wurde 1993 verhaftet und unter anderem wegen der Attentate auf die Richter Paolo Borsalino und Giovanni Falcone verurteilt.
Am 11. April 2006 gelang den Mafiajägern die Festnahme von Provenzano. Beamte der italienischen Staatspolizei zerrten den Paten aus seinem Versteck, nur zwei Kilometer von Corleone entfernt. Der grosse Boss hatte sich jahrelang in dem heruntergekommen Schuppen einer alten Käserei verkrochen, kommunizierte mit der Aussenwelt nur über kleine Zettelchen. Davon fand die Polizei 200 Stück.