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Donald Trump hamsterte angeblich Schutzmasken – die eigentlich für ein anderes Land bestimmt waren.
Foto: keystone-sda.ch

Berliner Innensenator schimpfte über «Wildwest-Methoden»
Wirbel um Trumps Maskenklau

Haben die USA Schutzmasken-Lieferungen abgefangen oder nicht? Berlin muss nach heftigen Vorwürfen zurückrudern.
Publiziert: 08.04.2020 um 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2020 um 19:41 Uhr

Ergaunert sich Donald Trump (73) Schutzmasken? Politiker weltweit empörten sich über einen fiesen Trick, mit dem die USA im grossen Stil medizinische Ausrüstung «besorgt» haben sollen.

Der Vorwurf: Das Weisse Haus fängt Lieferungen aus China ab, die eigentlich für andere Länder vorgesehen sind. Teilweise sollen die Schutzmasken noch auf dem Rollfeld aufgekauft worden sein. Es geht um Millionen Exemplare der Masken vom Typ FFP2 und FFP3.

Zuerst wetterte Frankreich über den der angeblichen Betrug. «Die Amerikaner haben das Dreifache geboten», schimpfte ein betroffener Regionalpräsident. Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau (48) sorgte sich öffentlich. Die heftigsten Worte aber kamen aus Berlin. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (54, SPD), der 200'000 Masken vermisste, sprach von «moderner Piraterie» und «Wildwest-Methoden». Sein Parteikollege Michael Müller (55), regierender Bürgermeister von Berlin, schlug in dieselbe Kerbe. «Das Handeln des US-Präsidenten ist alles andere als solidarisch und verantwortungsvoll. Es ist unmenschlich und inakzeptabel», twitterte er.

Der Berliner Senat stützt sich nur auf eine Quelle

Doch die USA dementierten. Der Sprecher der amerikanischen Botschaft in Berlin sagte laut der «FAZ», die Vereinigten Staaten seien besorgt darüber, dass internationale Anstrengungen, Schutzausrüstung zu besorgen, «durch Desinformationskampagnen ohne Adressat und Quellen» gestört würden. Die Vereinigten Staaten hätten keine Anstrengungen unternommen, um die für Berlin bestimmte Lieferung umzuleiten, von der man auch gar nichts gewusst habe.

Wer hat recht? Der Berliner Innensenator habe nur eine einzige Quelle für seine Behauptung, schreibt die «FAZ». Und zwar einen deutschen Medizinfachhändler, der von der Berliner Polizei mit der Lieferung der Masken beauftragt und offenbar auch bezahlt worden war. Nach Auskunft dieses Vertragspartners, mit dem die Berliner Polizei seit Jahren zusammenarbeitet, sei die Lieferung der Schutzmasken auf dem Flughafen Bangkok wegen einer amerikanischen Direktive storniert und das Frachtflugzeug in die Vereinigten Staaten umgeleitet worden.

«Ich bedauere die Schärfe»

Der Innensenator musste darum zurückrudern. Denn der Senat verfügt über keine eigenen Erkenntnisse über das, was auf dem Flughafen in Bangkok, wo die Masken offenbar verschwanden, tatsächlich vor sich ging. Er wisse nicht mal, wer die Masken in China ursprünglich hatte.

Klar ist: Die Masken sind weg. Ob daran allerdings Thailand oder etwa ein gewiefter Zwischenhändler schuld sind, ist unklar. Von der Berliner Behörde heisst es laut «Tagesspiegel» nun: «Die Lieferung ist nach Aussage unseres Vertragspartners in Thailand zurückgehalten und umgeleitet worden.» Und: «Unser Vertragspartner sorgt für Ersatz.»

Am Dienstag entschuldigte sich Berlins regierender Bürgermeister auch offiziell für die harsche Attacke in Richtung USA. «Da ist eine Schärfe reingekommen durch die Stellungnahmen von Herrn Geisel und mir, die bedauere ich. Es tut mir leid», sagte Müller am Dienstag laut «Bild». «Vielleicht sollten wir diese Auseinandersetzung auch mal ruhen lassen.»

Als sich Geisel und er zu den USA geäussert hätten, habe «grosse Anspannung» geherrscht, so Müller. «Weil wir nicht sicher waren, wann wir wieviel Material bekommen, und es war knapp.» (kin)

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