Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat die Beschäftigten in sechs Versandzentren des US-Onlinehändlers Amazon zum Streik aufgerufen. Ab der Frühschicht am Montag sollen die Beschäftigten bis einschliesslich Dienstag die Arbeit niederlegen, erklärte die Gewerkschaft in der Nacht zum Montag. Betroffen sind die Standorte Rheinberg, Werne, Koblenz, Bad Hersfeld (zwei Standorte) und Leipzig. Verdi fordert, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden.
Verdi hat sich für die Streiks symbolische Daten ausgesucht: Am Montag ist der sogenannte Equal Pay Day, am Dienstag der internationale Frauentag.
«Amazon präsentiert sich gerne als Unternehmen, in dem Diversität und Gleichberechtigung hochgehalten werden. Tatsächlich jedoch bestimmt der Computer-Algorithmus, was und wie viel von den Beschäftigten geleistet werden muss – Rücksicht auf die Persönlichkeit, die Leistungsfähigkeit oder die Lebensbedingungen der Kolleginnen und Kollegen ist dabei nicht vorgesehen», kritisierte die Verdi-Streikleiterin in Bad Hersfeld, Mechthild Middeke.
«Die Folge sind Arbeitshetze und Leistungsdruck. Das macht krank und trifft besonders solche Beschäftigte, die neben der Arbeit bei Amazon weiteren Belastungen ausgesetzt sind. Das sind besonders oft Frauen, zum Beispiel alleinerziehende Mütter,» bekräftigte Middeke.
(AFP)