Pandemie und Krieg
Kunstbiennale Venedig im Zeichen von Corona-Krise und Krieg

Die coronabedingt um ein Jahr verschobene Kunstbiennale Venedig steht aus Sicht ihrer Kuratorin Cecilia Alemani im Zeichen der Pandemie und des russischen Krieges gegen die Ukraine.
Publiziert: 20.04.2022 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2022 um 14:12 Uhr
Bilder der mit Sandsäcken geschützten Statue des Herzogs von Richelieu in Odessa, die von Ivan Martos geschaffen wurde, werden im Teatro Piccolo Arsenale bei der Pressekonferenz im Pavillon der Ukraine an die Wand projeziert. Die alle zwei Jahre stattfindende Biennale Arte gilt weltweit als das älteste und nach der documenta in Kassel bedeutendste internationale Forum der zeitgenössischen Bildenden Kunst. Foto: Felix Hörhager/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung.
Foto: FELIX HÖRHAGER

Wegen der Corona-Krise sei die 59. Biennale weitgehend von ihrem Büro in New York entstanden, sagte Alemani am Mittwoch in Venedig.

Von Samstag an bis zum 27. November werden in der von ihr verantworteten Ausstellung «The Milk of Dreams» mehr als 1500 Arbeiten von 213 Künstlerinnen und Künstlern aus 58 Ländern zu sehen sein. Der Titel geht zurück auf ein Kinderbuch der surrealistischen Künstlerin Leonora Carrington (1917–2011), die darin eine sich durch Imagination ständig neu erfindende magische Welt beschreibt.

80 Länder mit eigenen Pavillons

Daneben sind 80 Länder mit eigenen Pavillons Teil der Biennale, die neben der documenta in Kassel als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst gilt.

Alemani hat zu einem ganz überwiegenden Teil Künstlerinnen eingeladen. Sie begründete dies mit «den grössten Talenten», zudem sei mit Blick auf die Geschichte der Biennale festzustellen, dass die Repräsentanz von Künstlerinnen nie auf einer gleichen Basis erfolgt sei. Auch aus Deutschland sind bis auf wenige Ausnahmen nur Künstlerinnen eingeladen.

Mit Blick auf Russland und die Ukraine sagte Alemani, es sei angesichts des Krieges noch schwieriger, über den Sinn von Kunst nachzudenken. Der russische Pavillon bleibt nach Rückzug des künstlerischen Teams leer.

Die Ukraine ist durch Pawlo Makow in einem Pavillon vertreten

Der ukrainische Zeichner und Bildhauer sagte der dpa in Venedig: «Unser Schicksal wird an der Front entschieden, nicht hier». Er könne mit seiner Arbeit nichts für den Frieden erreichen. «Ich kann sie nur verkaufen und das Geld der Armee geben.»

Seine Arbeit, in der sich Wasser über mehrere Trichter immer weiter aufteilt, bezeichnete Makow als «Metapher für Erschöpfung». «Das ist auch eine Verbindung zu den demokratischen Gesellschaften in dieser Zeit, weil sie nicht darauf vorbereitet sind, sich selbst zu beschützen.» Sie könnten die Prinzipien nicht schützen, nach denen sie errichtet seien.

Biennale-Präsident Roberto Cicutto verwies zudem auf die zentrale Arbeit «Piazza Ucraina» in den Giardini. Dort sollen hinter einer Reihe aus Sandsäcken Arbeiten etwa von ukrainischer Künstlerinnen und Künstlern hinterlegt werden, die nicht reisen können. (SDA)

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