Anis Amri (†24) tötete am 19. Dezember 2016 beim Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt zwölf Menschen. Nach vier Tagen Flucht wurde er von Polizisten in Italien erschossen.
Nach dem Lastwagen-Attentat wurde bekannt, dass Amri mehrfach Verbindungen zur Schweiz hatte: So war seine Waffe hier einst legal importiert worden. Zudem benutzte der Tunesier ein Smartphone und eine SIM-Karte aus der Schweiz.
«Wir haben viel zusammen gelacht»
Mit seinem Handy hatte er Kontakt zu Fatima A.* (29) aus Romanshorn TG, die er offenbar heiraten wollte. Sie hatten sich auf Facebook kennengelernt. «Er war mir gleich sympathisch. Wir haben viel zusammen gelacht», sagt die Tochter einer Thailänderin und eines Schweizers der Zeitung «Bild».
Fatima A. trat vor zwei Jahren zum Islam über, geht seither nur noch verschleiert aus dem Haus. Für Anis Amri legte sie in Video-Chats den Gesichtsschleier hingegen ab. Als er um ihre Hand anhielt, sagte sie Nein. «Das ging mir alles viel zu schnell. Ich wollte noch Single bleiben.»
Kurz vor dem Attentat meldet sich Amri erneut bei ihr. Er wollte sich in einem Hotel mit ihr treffen, sagt die Thurgauerin in einem Interview mit dem ZDF-Magazin «Frontal 21». Nur für eine Stunde. Sie habe trotzdem Nein gesagt, weil sie keine Zeit gehabt habe.
Treffen mit Amri abgesagt
Danach begeht Amri den fürchterlichen Anschlag. Jetzt macht sich die 29-Jährige Vorwürfe. «Hätte ich mich auf das Treffen eingelassen, hätte ich vielleicht den Tod verhindern können», sagt sie im Interview. Fatima A. glaubt, dass Amri nach ihrer Absage geweint habe.
«Ganz ehrlich, ich hätte mir nie vorstellen können, dass er so etwas machen würde, und ich glaube auch jetzt nicht, dass der Berliner Anschlag echt war», sagte die Thurgauerin vergangenen Monat der «SonntagsZeitung». Und offenbart nun in «Bild»: «Ich vermisse ihn. Er war ein guter Mensch.»
Weiterer Kontakt in der Schweiz
Laut Ermittlern suchte Anis Amri dringend eine heiratswillige Frau, um eine Abschiebung in sein Heimatland Tunesien zu verhindern.
Das ZDF-Magazin traf eine weitere Frau in der Schweiz, die über Facebook Kontakt mit dem Attentäter hatte. Erst durch das Interview erfuhr sie mit wem sie damals gechattet hatte. Schockiert erklärte sie, dass sie Amri eine solche Tat niemals zugetraut hätte. (gru/jmh)
* Name der Redaktion bekannt