Kaum ist Kim Jong Un (36) zurück auf der Bildfläche, schiessen die Nordkoreaner wieder scharf. An der schwer bewachten Grenze zwischen Süd- und Nordkorea ist es nach südkoreanischen Angaben zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen.
Nordkoreanische Soldaten hätten Schüsse auf einen südkoreanischen Grenzkontrollposten innerhalb der vier Kilometer breiten militärischen Pufferzone abgegeben, teilte der Generalstab in Südkorea am Sonntag mit. Südkoreanische Soldaten hätten das Feuer erwidert, nachdem sie Warnungen ausgesendet hätten. Es lägen auf südkoreanischer Seite keine Informationen über Opfer oder sonstige Schäden vor. Ob es auf nordkoreanischem Boden Verletzte gab, war zunächst unklar.
Die Entmilitarisierte Zone (DMZ) trennt Süd- und Nordkorea seit ihrem Bruderkrieg (1950-53) auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge. Zu einem Friedensschluss ist es nie gekommen. Völkerrechtlich befinden sich die beiden Staaten auf der koreanischen Halbinsel noch im Kriegszustand.
Schüsse nach Kims Wiederauftauchen
Die Schüsse wurde einen Tag nach dem Wiederauftauchen von Diktator Kim Jong Un abgefeuert. Kim hatte am Freitag an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik in der Provinz Pyongan teilgenommen haben. Alle Anwesenden hätten «Hurra» gerufen, um Kims Einsatz um die Düngemittelindustrie zu würdigen.
Der Auftritt dürfte nach Ansicht von Beobachtern die Spekulationen im Ausland um Kims Gesundheitszustand vorerst beenden. Die staatlich kontrollierten Medien hatten 20 Tage lang nicht mehr von Auftritten des Machthabers berichtet. Auch fehlte er bei den Feierlichkeiten zum Geburtstag seines Grossvaters und früheren Staatschefs Kim Il Sung am 15. April.
Es wurde spekuliert, dass Kim einer Operation unterzogen wurde. Am Sonntagmorgen meldete die südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap allerdings, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass Kim operiert worden sei. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.
Trump freut sich
US-Präsident Donald Trump (73) schrieb am Samstag auf Twitter: «Ich für meinen Teil freue mich, dass er wieder da ist und es ihm gut geht!»
Trump setzt auf sein gutes Verhältnis zu Kim, um die derzeit stockenden Verhandlungen über Nordkoreas Atomwaffenprogramm wieder fortsetzen zu können. Die beiden hatten sich in der Vergangenheit bereits dreimal getroffen. (gf/SDA)