«Unter der Schirmherrschaft hochrangiger Beamter der faktischen Taliban-Behörden infiltrieren Al-Kaida-Mitglieder Strafverfolgungsbehörden und öffentliche Verwaltungsbehörden und gewährleisten so die Sicherheit der im ganzen Land verstreuten Al-Kaida-Zellen», heisst es in einem Bericht, der in dieser Woche dem UN-Sicherheitsrat zugeschickt wurde.
Al-Kaida operiere grösstenteils verdeckt in Afghanistan, um das Narrativ aufrecht zu erhalten, dass die Taliban sich an Vereinbarungen hielten, afghanischen Boden nicht für terroristische Zwecke zu nutzen, steht darin. Doch die Beziehung zwischen Taliban und Al-Qaida bleibe «eng und symbiotisch». Die Gruppe nutze «Afghanistan als ideologisches und logistisches Zentrum, um neue Kämpfer zu mobilisieren und zu rekrutieren und gleichzeitig ihre externen Operationskapazitäten verdeckt wieder aufzubauen.» In den Provinzen Kunar und Nuristan würden Ausbildungszentren aufgebaut, während die Zusammenarbeit mit nicht-afghanischen Terrorgruppen vorangetrieben werde.
Im Jahr 2001 waren ausländische Truppen unter US-Führung in Afghanistan einmarschiert – als Antwort auf die Terroranschläge von Al-Kaida-Terroristen vom 11. September 2001. Der internationale Einsatz führte damals zum Sturz der Taliban-Regierung, die Al-Kaida-Terroristen Unterschlupf gewährt hatte. Der Militäreinsatz verschlang Unsummen, Zehntausende Zivilisten und afghanische Sicherheitskräfte kamen ums Leben, ebenso wie mehrere Tausend internationale Soldaten, darunter 2461 US-Amerikaner.
Ende August 2021 hatten die letzten US-Truppen Afghanistan schliesslich verlassen. Damit endete der internationale Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren - nachdem die Taliban kurz zuvor wieder die Macht in Kabul übernommen hatten. Der von den Amerikanern angestossene Truppenabzug gestaltete sich chaotisch und stiess international auf Kritik und Unverständnis.
Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid wies den UN-Bericht als unwahr zurück. Al-Kaida habe keine Präsenz in Afghanistan und die Taliban würden niemanden erlauben, afghanischen Boden gegen die Sicherheit eines anderen Landes zu nutzen.
(SDA)