Bereits drei getötete Rentnerinnen in zwei Jahren
In Schwäbisch Hall geht die Angst vor einem Serienmörder um

Die Bewohner im baden-württembergischen Städtchen Schwäbisch Hall sind in heller Aufruhr. Offenbar treibt dort ein Serienmörder sein Unwesen. Besonders ältere Menschen fühlen sich bedroht. Denn bei den Opfer handelt es sich bisher immer um ältere Frauen.
Publiziert: 29.01.2023 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2023 um 16:40 Uhr
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Im baden-württembergischen Städtchen Schwäbisch Hall geht die Angst vor einem Serienmörder um. Drei Rentnerinnen wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits ermordet.
Foto: Google maps

Hat es ein Serienmörder oder gar eine Mörderin auf Seniorinnen abgesehen? Die Polizei in Schwäbisch Hall im deutschen Bundesland Baden-Württemberg ist in Alarmbereitschaft. Denn: Wie «Bild» berichtet, sind bereits drei allein lebende ältere Frauen tot.

Erst am vergangenen Mittwoch wurde in der Gemeinde Michelbach eine 89-jährige Seniorin tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Den grausamen Fund machte die Nachbarin. «Ich sah regelmässig nach ihr, sie liess ihren Schlüssel dafür immer aussen an der Wohnungstür stecken. Als ich sie sah, war mir gleich so, als ob da jemand nachgeholfen hätte», sagt sie der «Bild».

Vom Täter oder der Täterin fehlt jede Spur

Auch die Polizei kommt zu diesem Schluss. Die Obduktion zeigt, dass die Frau ermordet wurde. Es ist möglicherweise der jüngste Fall einer grauenvollen Serie.

Im Oktober 2020 nahmen die Mordfälle ihren Lauf. Die Brauerei-Erbin Elfriede Huchler (†94) wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Mit eingeschlagenem Schädel lag sie in ihrer durchwühlten Wohnung. Trotz einer üppigen Belohnung von 35'000 Euro und der Veröffentlichung eines Phantombildes, fehlt vom Täter oder der Täterin bis heute jede Spur. Damals wurde zeitweise nach einer 20 bis 25 Jahre alten und etwa 1,70 Meter grossen Frau mit «auffallend rotem Lippenstift» und einem Unbekannten namens «Volker» gefahndet.

Gut zwei Jahre später dann der zweite Mord. Im vergangenen Dezember wurde eine 77-jährige verwitwete Frau tot in ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus gefunden. Auch bei ihr kommen die Ermittler zum Schluss, dass sie ermordet wurde. Auffallend ist zudem, dass die Wohnung der Toten nur 200 Meter von derjenigen des ersten Opfers liegt.

Nach dem zweiten Mord intensivierte die Polizei ihre Ermittlungen und gründete dafür eigens die Sonderkommission «Höhe». 75 Beamte ermittelten in den Mordfällen. Mit dem zusätzlichen neuen Fall wird ihnen die Arbeit so schnell wohl nicht ausgehen.

«Eine Verbindung, die durchaus besteht»

«Derzeit laufen umfangreiche Ermittlungen, auch bezüglich möglicher Tatzusammenhänge, die nicht ausgeschlossen werden können», so der zuständige Oberstaatsanwalt Harald Lustig (53) gegenüber «Bild». Wie genau die drei Frauen ermordet wurden, lässt Lustig allerdings offen. «Es fällt auf, dass man als Opfer immer ältere Damen hat. Das ist eine Verbindung, die durchaus besteht», so Lustig weiter.

Jüngst geriet der Bruder (83) der getöteten 89-Jährigen ins Visier der Ermittler. «Ob ich Zwistigkeiten mit meiner Schwester gehabt hätte, fragten sie mich. Die sollten sich eher fragen, ob es nicht in allen drei Fällen der gleiche Täter war, sagt er zu «Bild». Er ist überzeugt: «Ich glaube, dass der Mörder seine gehbehinderten Opfer an Supermärkten ausspioniert. Vielleicht half er auch, die Einkäufe aus der Tiefgarage nach oben zu tragen.»

Die Polizei empfiehlt nun, vorsichtig zu sein. Ihre Präsenz auf der Strasse hat sie bereits erhöht. Es würden verstärkt Kontrollen durchgeführt, um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen. (ced)

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