Beliebte Kinderserie in der Kritik
Nazi-Skandal bei «Es war einmal... das Leben»

In der Zeichentrickserie «Es war einmal... das Leben» wird Kindern erklärt, wie der menschliche Körper funktioniert. Eine Szene sorgt jedoch für Aufsehen. Darin wird ein Vergleich zum Dritten Reich gezogen. Und zwar nur in der deutschen Fassung.
Publiziert: 30.04.2020 um 15:18 Uhr
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In der Kindersendung «Es war einmal... das Leben» wird erklärt, wie das Immunsystem funktioniert.
Foto: Screenshot

Die Kinderserie «Es war einmal... das Leben» aus den 1980er-Jahren zählt zu den absoluten Klassikern. Immer wieder werden die Folgen im TV ausgestrahlt, die Serie gibt es inzwischen auch bei Netflix. Kein Wunder! «Es war einmal... das Leben» erklärt anschaulich und liebevoll, wie der menschliche Körper funktioniert.

Doch nun steht die Sendung in der Kritik. Denn in einer Szene wird ein direkter Vergleich zum Dritten Reich gezogen. In Folge 3 zum Thema Immunsystem wird gezeigt, wie die weissen Blutkörperchen Staphylokokken, besonders fiese Bakterien, ausschalten. Dazu wird ein blaues Gas verwendet. Die Plagegeister winden sich, husten und fallen tot um. Dabei ist zu hören wie eines der Bakterien, kurz vor seinem Tod, noch etwas ruft. Und zwar «Oy vey gevalt» – eine jiddische Redewendung, die Verzweiflung ausdrückt.

Dieser Ausruf kommt nur in der deutschen Fassung vor. Aber warum? Der Grund: Damit soll auf die Verbrechen im Dritten Reich angespielt werden. So erklärt es die offizielle deutsche Internetseite zur Serie. Im Klartext: Juden werden mit krankmachenden Bakterien verglichen, die vergast werden müssen.

Passage wird entschärft

Jetzt reagiert die Hamburg Enterprises, die für den Vertrieb der Serie zuständig ist. «Es ist für uns ohne Zweifel nicht akzeptabel, eine in dieser Form tatsächlich leicht als antisemitisch interpretierbare Sequenz weiterhin unkommentiert zu vertreiben», sagt Thore Vollert, Chef für Marketing und Lizenzankauf, zum Medienmagazin «Übermedien». Erst das Magazin hatte die Firma auf die Szene aufmerksam gemacht.

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Im Moment versucht man laut Vollert, die entsprechende Passage zu entschärfen. Zudem werde man in den DVD- und Blu-Ray-Hüllen einen Hinweis platzieren, der auf die Thematik aufmerksam macht.

Wie die Szene in die deutsche Synchronisation kam, lässt nicht mehr zurückverfolgen. Das Studio, das damals für Synchronfassung verantwortlich war, existiert nicht mehr. (jmh)

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