Es ist ein Vorschlag von bisher unbekanntem Ausmass: Bis zu 300'000 Flüchtlinge sollen in Griechenland in eine «geschlossene Einrichtung» geschickt werden. Aufgebracht wurde der Plan von Theo Francken, dem belgischen Staatssekretär für Migration.
Im Rahmen eines Treffens der EU-Innenminister gestern soll die belgische Delegation mit ihren Forderungen sogar noch weiter gegangen sein, schreibt die «NZZ». Gemäss dem stellvertretenden Migrationsminister Griechenlands, Ioannis Mouzalas, soll Belgien gar die Missachtung des internationalen Rechts aufgebracht haben, um so der Flüchtlings-Krise Herr werden zu können. Eine offizielle Bestätigung, dass Belgien wirklich zu diesen radikalen Schritten aufgerufen hat, steht jedoch noch aus.
Grund für die ungewöhnlichen Forderungen ist die Tatsache, dass mehrere Länder in den vergangenen Tagen beschlossen hatten, ihre Grenzen für Flüchtlinge zu schliessen. Ein «Rückstau» der Menschen in Griechenland könnte zur humanitären Katastrophe führen. Nach Schätzungen des UNO-Flüchtlingswerks wäre das Land kurzfristig bloss in der Lage, rund 20'000 Menschen unterzubringen. (cat)