Serbiens Präsident bekennt Farbe für Russland
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«Trojanisches Pferd im Westen»:Serbiens Präsident bekennt Farbe für Russland

Beim Match gegen die Schweiz
Serbiens Präsident Vucic feuerte sein Team mit Russen-Schal an

Beim Fussballspiel zwischen Serbien und der Schweiz sorgte der serbische Präsident Vucic mit einem kontroversen Schal für Aufsehen: Eine Seite zeigte die serbische, die andere die russische Flagge. Ein Oppositioneller schoss nach der Partie scharf gegen den «Diktator».
Publiziert: 15.10.2024 um 04:40 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2024 um 07:58 Uhr
Auf der Tribüne am Samstag bei der Heimpartie gegen die Schweiz: Der serbische Präsident Aleksandar Vucic (r.) mit Russen-Schal.
Foto: X

Auf einen Blick

  • Serbischer Präsident zeigt bei Schweiz-Partie umstrittenen Russen-Schal
  • Vucics Geste während der Nationalhymne sorgt für Kritik
  • Serbien hat russische Flagge 1804 mit Farbänderung übernommen
  • Oppositioneller nennt Vucic russischen Handlanger und Kollaborateur
  • Vucic sende klare Botschaft: Serbien sei Moskaus trojanisches Pferd im Westen
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Vor dem Spiel zwischen Serbien und der Schweiz am Samstag im Südosten der Balkannation nutzte der serbische Präsident Aleksandar Vukic (54) das Abspielen der Nationalhymne für eine kontroverse Geste: Er kramte einen Schal aus der Jackentasche, rollte ihn aus und hielt ihn hoch. Der Schal war in zwei Hälften geteilt: auf der einen Seite die serbische Flagge, auf der anderen die russische Trikolore.

Ohne den doppelköpfigen Wappenadler schaut die serbische Flagge gleich aus wie die russische – einfach auf den Kopf gestellt. Serbien hatte die weiss-blau-rote Flagge Russlands 1804 übernommen und die dabei die Reihenfolge der Farbstreifen neu angeordnet.

Beim Match gegen die Schweiz entrollte Vucic den kontroversen Schal – an der Seite des bosnischen Politikers Milorad Dodik (65), Präsident der mehrheitlich serbischen Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina. Dodik hielt die eigene Fahne hoch, neben zahlreichen Regierungsvertretern auf der Tribüne, die bei der Partie ebenfalls mitfieberten.

Moskaus «trojanisches Pferd im Westen»

Vucics Geste stiess im eigenen Land auf Kritik. Der Oppositionelle Nikola Sandulovic (63), Vorsitzender der Republikanischen Partei, zeigte die umstrittene Szene auf X und verurteilte Vucic als «serbischen Diktator», der «immer ein russischer Handlanger und treuer Kollaborateur sein» werde.

Der Westen habe immer noch nicht begriffen, schreibt Sandulovic, wie gross der russische Einfluss in Serbien sei und dass Belgrads Politik mit dem Kreml abgestimmt werde.

Indem Vucic die russische Fahne schwenke, erkläre er: «Sie werden mich nie die europäische oder amerikanische Flagge schwenken sehen», so Sandulovic. Vucics Aktion sei eine «klare Botschaft an das serbische Volk»: Serbien versuche gar nicht mehr zu verbergen, «Russlands trojanisches Pferd im Westen» zu sein.

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