Beim Brexit gehts jetzt um den Hund
Ouaf! Ouaf!

Den Briten droht – mal wieder – der No-Deal-Brexit. Doch ein Abgeordneter des Unterhauses fordert Reisefreiheit für seine Labradore.
Publiziert: 21.06.2020 um 05:07 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2020 um 10:00 Uhr
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Fabienne Kinzelmann, Ausland-Redaktorin. Die Autorin hätte hier lieber ein Bild herziger Hunde gezeigt.
Foto: Paul Seewer
Fabienne Kinzelmann

Beim Brexit gehts jetzt um den Hund. Besser gesagt: um zwei. Sie gehören dem britischen Abgeordneten Bob Stewart und sprechen laut ihrem Herrchen Französisch. Vermutlich bellen sie auch so – statt «Wau, wau!» also «Ouaf, ouaf!»

Mehrmals im Jahr überqueren die Französisch sprechenden respektive bellenden Labradorhunde mit ihrem «EU-Haustierausweis» den Ärmelkanal, führte Stewart am Mittwoch im britischen Parlament aus. Im Namen aller Tierbesitzer fordert er diesbezüglich ein Anschluss­abkommen über den 31. Dezember hinaus.

Bleibt Grossbritannien bei seinem EU-Ausstiegskurs, wäre mit tierischen Reisen demnächst Schluss. Die britischen Europa-Abgeordneten haben ihre Büros in Brüssel geräumt, Ende Jahr droht (mal wieder) der No-Deal-Brexit. Die Verhandlungsfrist will London partout nicht verlängern.

Im schlimmsten Fall droht den Labradoren von Brexit-Unterstützer Stewart – der lange gegen die EU-Freizügigkeitsregelungen gewettert hatte – künftig bei jeder Reise eine viermonatige Wartezeit inklusive Mikrochip, Tollwutimpfung und Bluttest.

Beim ewigen Brexit-Zoff geht es natürlich vor allem um die britischen Zweibeiner. Vizepremier Michael Gove sym­pathisiert jedoch mit Stewarts An­liegen. Auf Fran­zösisch erklärte er: «Wir verteidigen stets die Rechte von Hunden!»

Im Juli steht die nächste Verhandlungsrunde an zwischen Brüssel und London. An tierischen Metaphern mangelt es nicht. EU-Ratschef Charles Michel twitterte, man sei «bereit, einen Tiger in den Tank zu packen». Die Euro­päische Union werde aber keine Katze im Sack kaufen. Ouaf!

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