Er hats nicht leicht, der Herr Hollande. In Frankreich würde ihn kaum mehr jemand wählen. Die Nation spricht lieber über seine Fauxpas als über seine Politik.
Hollande liefert aber auch zuverlässig Stoff für Spott. Wie am Freitag in Kasachstan. Auf dem Weg nach Moskau, wo Hollande mit Putin über die Ukraine und die Helikopterträger sprechen muss, die Frankreich nicht liefern will, machte er noch einen zweitägigen Stopp in Kasachstan.
Das Treffen mit dem Autokraten Nursultan Nasarbajew in Astana gab zu Reden, nicht wegen des Inhalts der Gespräche, sondern wegen eines Bilds.
Darauf posiert Hollande mit Nasarbajew. Dieser trägt standesgemäss einen Anzug. Hollande hingegen wurde in einen Pelzmantel samt Pelzhut gesteckt. Dabei handelt es sich um eine traditionelle kasachische Tracht, die für hohen Besuch reserviert ist.
Die Geste ist vielleicht gut gemeint, doch es macht Hollande wieder einmal zum Gespött. Ganz Frankreich macht sich lustig über das Bild. Viele treiben den Scherz weiter, stecken Hollande in andere Kostüme oder machen den Vergleich mit Borat.
Hollande hatte keine Wahl
Dem Elysée schien die humoristische Brisanz dieses Bildes durchaus bewusst. Laut Hollandes Entourage habe er aber keine andere Wahl gehabt, als für das Foto zu posieren, berichtet «France Info». Der Präsident sei ohne Begleiter mit Nasarbajew im Büro gewesen, dessen offizieller Fotograf hat das Bild geschossen. Anschliessend hat es der kasachische Pressedienst auf Instagram veröffentlicht.
Der französische Premierminister Manuel Valls reagierte empört auf das «Hollande-Bashing» im Internet: «Jeder sollte sich bewusst sein, dass der Präsident der Republik ein grosses Land regiert und dass dieses grosse Land ebenso wie sein Präsident respektiert werden muss.»
Offensichtlich nahmen sich nicht alle diese Worte der Mahnung zu Herzen. (sas)