Es ist einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der jüngeren norwegischen Geschichte: Anne-Elisabeth Falkevik Hagen verschwand am 31. Oktober 2018 spurlos aus einem Familienanwesen in Lørenskog nahe Oslo. Seither fehlt von der damals 68-Jährigen jede Spur.
Im April dieses Jahres schliesslich eine scheinbar dramatische Wende: Die Polizei verhaftete den Ehemann der Verschwundenen, Tom Hagen (70), und einen möglichen Mittäter. Dem etwa 30 Jahre alten Mann wurde vorgeworfen, die Frau getötet zu haben oder an der Tötung beteiligt gewesen zu sein.
Inzwischen sind sie beide wieder auf freiem Fuss. Sind die Ermittler auf der falschen Spur?
Die Polizei ging zuerst von einer Entführung aus, änderte später aber ihre Haupthypothese dahingehend, dass die Entführung nur vorgetäuscht worden und die Frau wahrscheinlich getötet worden sei.
Lösegeldforderung in Kryptowährung
Am Freitag wurde Millionär Hagen nach einem erfolgreichen Berufungsantrag auf Anordnung eines Gerichts auf freien Fuss gesetzt. Die Polizei teilte mit, die Vorwürfe gegen ihn blieben dennoch bestehen. Hagen weist die Beschuldigungen zurück.
Die Polizei hat nun auch den zweiten Verdächtigen aus der U-Haft entlassen. Die Vorwürfe gegen den etwa 30 Jahre alten Mann seien teilweise fallengelassen worden, heisst es in einer Mitteilung. Er werde aber weiterhin der Mittäterschaft bei einer Entführung beschuldigt. Der Mann weist die Vorwürfe zurück.
Der freigelassene Verdächtige steht nach Polizeiangaben in einer Beziehung zu Tom Hagen und kennt sich mit IT-Werkzeugen und Kryptowährungen aus. Das ist deshalb wichtig, weil nach dem Verschwinden der Frau im Haus der Hagens eine Lösegeldforderung in einer Kryptowährung einging. (SDA/noo)