Der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, ist bei einem Anti-Terror-Einsatz der USA in Afghanistan getötet worden. US-Präsident Joe Biden (79) verkündete am Montagabend, Al-Sawahiri sei am Wochenende bei einem gezielten Angriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen.
Der Ägypter Al-Sawahiri war Nachfolger von Osama bin Laden, der als Kopf der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA galt. Bin Laden war 2011 in Pakistan von einer US-Spezialeinheit getötet worden. Nun schalteten die Amerikaner auch dessen Nachfolger aus – in Afghanistan, ein Jahr nach dem chaotischen Truppenabzug aus dem Land.
«Diesen Terroristenführer gibt es nicht mehr»
Biden äusserte sich bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt im Weissen Haus in Washington selbst zu dem Schlag gegen die Terrorgruppe – bei einer Ansprache auf einem Balkon der Regierungszentrale.
Al-Sawahiri sei in der Zeit der Anschläge vom 11. September 2001 Bin Ladens Stellvertreter gewesen und nach dessen Tod an die Spitze aufgerückt, sagte Biden. Jahrzehntelang sei Al-Sawahiri Drahtzieher von Anschlägen auf Amerikaner gewesen, habe eine Schlüsselrolle bei diversen Terroranschlägen gespielt. «Jetzt wurde der Gerechtigkeit Genüge getan. Und diesen Terroristenführer gibt es nicht mehr.»
Laut einer Regierungsmitarbeiterin wurde Al-Sawahiri getötet, als er auf den Balkon seines Verstecks in Kabul trat. Der Drohnenangriff erfolgte ihr zufolge am Sonntagmorgen um 6.18 Uhr (Ortszeit).
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Al-Sawahiri im vergangenen September – genau 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. In einer Videobotschaft rief er seine Anhänger damals auf, die Staaten im Westen und ihre Verbündeten im Nahen Osten zu bekämpfen. In den Jahren davor hatte es unbestätigte Gerüchte über seinen Tod gegeben. Sein genauer Aufenthaltsort war unbekannt.
Auch über seinen Gesundheitszustand wurde gerätselt. Medien berichteten 2019 unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, Sawahiri leide unter Herzproblemen. Seine Tötung kam nun überraschend. Die USA hatten ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Experten hatten zuletzt vermutet, dass sich Al-Sawahiri im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt. (SDA)