«Er ist hier. Rex ist hier.» So antwortete Donald Trump (71) auf die Frage von Journalisten, ob er noch hinter seinem Aussenminister Rex Tillerson (65) stehe. Ein Vertrauensbekenntnis tönt anders. Die Aussage des US-Präsidenten befeuert Gerüchte, dass die Tage des ehemaligen Exxon-Chefs gezählt sind.
Zwar dementierte das US-Aussenministerium Medienberichte, wonach eine baldige Ablösung Tillersons bald bevorstehe. Doch auch die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Sanders, wich der Frage aus, ob der Aussenminister das Vertrauen des Präsidenten noch habe.
Das Muster gleicht früheren Trump-Entlassungen: Erst tauchen in Medien Spekulationen auf. Obwohl Trump sich öffentlich zurückhält, steht der Betroffene mit dem Rücken zur Wand und muss wenig später den Hut nehmen. Das lief schon mit den Ex-Mitarbeitern Steve Bannon, Sean Spicer, Anthony «The Mooch» Scaramucci und Reince Priebus so.
Wird Tillerson rausgemobbt?
Ein Insider bestätigt diese These gegenüber CNN: Der Abschussplan sei den Medien zugespielt worden, um Trumps Unmut über dessen Arbeit auszudrücken und ihn öffentlich zu demütigen. Das Weisse Haus wolle nun «darauf warten, dass er ausstempelt», so die Quelle.
Sein designierter Nachfolger Mike Pompeo steht schon in den Startlöchern: Die «Washington Post» berichtet unter Berufung auf einen weiteren anonymen Mitarbeiter des Weissen Hauses, dass sich der CIA-Chef schon seit längerem auf eine Übernahme des Aussenministeriums vorbereitet. Er habe bei Freunden und hochrangigen Republikanern um Rat gefragt, wie er die Behörde wieder auf Vordermann bringen könne.
Pompeo ist ein harter Hund, was die Aussenpolitik betrifft und gilt als wenig kompromissbereit bei politischen Verhandlungen. Doch sogar Pompeo-Kritiker aus den Reihen des Aussenministeriums würden einen Wechsel begrüssen, berichtet Politico.
Alles sei besser als die jetzige Situation, lassen mehrere frustrierte Top-Diplomaten verlauten. Sie kreiden Tillerson an, dass durch sein mieses Verhältnis mit Trump auch das Ministerium ins Abseits gerät – er sei nicht fähig, dessen Interessen bei der Regierung würdig zu vertreten. Das dürfte sich mit Pompeo ändern: Er versteht sich dem Vernehmen nach blendend mit dem Präsidenten.
Freunde werden sie nicht mehr
Das Verhältnis zwischen Trump und Tillerson hingegen ist schon länger zerrüttet. Im Oktober soll der Aussenminister den Präsidenten in einem Meeting als «Schwachkopf» («moron») bezeichnet haben. Tillerson bekräftigte daraufhin zwar seine Loyalität zur Regierung, stritt aber nie ab, die Aussage gemacht zu haben.
Die Positionen der beiden gingen stark auseinander, unter anderem im Umgang mit Nordkorea. Als Tillerson im Oktober sagte, eine diplomatische Lösung mit dem feindseligen Staat sei möglich, stellte ihn Trump öffentlich in den Senkel und twitterte: «Tillerson verschwendet seine Zeit, indem er mit dem Raketenmann verhandeln will. Spar dir deine Energie Rex, wir werden tun, was getan werden muss!»