Bei Start verunglückt
Europäische Rakete verliert Emiraten-Satellit

Eine Vega-Trägerrakete mit einem Satelliten ist kurz nach dem Start vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana verunglückt.
Publiziert: 11.07.2019 um 10:24 Uhr
Ein Raketenstart in Kourou im Dezember 2016.
Foto: AFP

Rund zwei Minuten nach dem Start einer europäischen Vega-Rakete in Französisch-Guyana hat sich eine schwerwiegende «Anomalie» ereignet. Das sagte Missionsleiterin Luce Fabreguettes in der Nacht auf Donnerstag in Kourou. Dies habe zum «Verlust der Mission» geführt. Sie wolle sich im Namen des europäischen Betreiberunternehmens Arianespace beim Kunden für den Verlust seiner Ladung entschuldigen.

Laut einer Videoübertragung kam die Rakete rund zwei Minuten nach dem Start von ihrer geplanten Route ab. Die Gründe für den Fehlschlag sind noch unklar.

Es ist das erste Mal, dass eine Vega-Mission fehlschlägt. Seit der Inbetriebnahme am Weltraumbahnhof Kourou im Jahr 2012 hatte es 14 erfolgreiche Starts von Vega-Trägerraketen gegeben.

Der Start der Trägerrakete war zuvor zwei Mal wegen ungünstiger Wetterbedingungen und starker Höhenwinde über Kourou in Südamerika verschoben worden. Die europäische Weltraumbehörde Esa betreibt dort, nördlich von Brasilien, ihren Weltraumbahnhof.

«FalconEye1» für hochauflösende Bilder der Erde

Die Vega-Rakete hätte im Auftrag der Vereinigten Arabischen Emirate den an Bord befindlichen Erdbeobachtungssatelliten «FalconEye1» ins All bringen sollen. «FalconEye1» sollte hochauflösende Bilder aufnehmen und sie zurück zur Erde übertragen. Die Aufnahmen sollten zum Beispiel für Kartierung, landwirtschaftliche Überwachung, Stadtplanung oder Überwachung der Grenzen und Küsten der Vereinigten Arabischen Emirate verwendet werden.

Im Laufe des Jahres sollte eigentlich auch der Satellit «FalconEye2» in den Weltraum gebracht werden.

Die Vega ist mit 30 Metern Höhe der kleinste Lastenträger im Arsenal des europäischen Raketenbetreibers Arianespace. Sie ist für kleine Wissenschafts- und Erdbeobachtungssatelliten geeignet. Ihren erfolgreichen Erstflug absolvierte sie am 13. Februar 2012. Dem Betreiber zufolge startet die Rakete pro Jahr drei- bis viermal in den Weltraum. Das Unternehmen nutzt ausserdem die Ariane 5 und die Sojus aus russischer Produktion.

Arianespace-Chef Stéphane Israël hatte kurz nach dem Start auf Twitter noch geschrieben, dass die Vega-Rakete gestartet sei. Über das anschliessende Fiasko informierte Arianespace dann aber zunächst weder auf seiner Webseite noch auf den zuvor bespielten Social-Media-Kanälen. Es war der sechste Flug des Raketenbetreibers im Jahr 2019. (SDA/noo)

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