Bei Sanktionen gegen die Türkei
Erdogan droht USA mit Schliessung von Luftwaffenbasen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält angesichts der Spannungen zwischen Washington und Ankara die Schliessung von zwei Stützpunkten für die USA für möglich.
Publiziert: 16.12.2019 um 02:44 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2019 um 03:29 Uhr
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US-Präsident Trump und der türkische Präsident Erdogan sind nicht die besten Freunde. Doch beide sind sie aufeinander angewiesen.
Foto: AFP

Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei bleiben angespannt. Der türkische Präsident erwägt im Fall von Strafmassnahmen offenbar die Schliessung von US-Stützpunkten.

«Wenn erforderlich» könne man die von den USA genutzte Luftwaffenbasis Incirlik und die US-Radarstation Kürecik in der Provinz Malatya schliessen, sagte Erdogan am Sonntagabend in einem Interview mit dem Sender «A Haber». Insbesondere wenn «Massnahmen wie Sanktionen» gegen die Türkei in Kraft treten sollten, werde man die entsprechende Antwort geben, sagte Erdogan.

Vergangene Woche hatte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu bereits angedeutet, dass die Türkei im Fall von US-Sanktionen den USA den Zugang zu Incirlik und Kürecik verwehren könnte.

Türkei kauft russisches Raketenabwehrsystem

US-Senatoren fordern Sanktionen gegen die Türkei, weil diese im Sommer das russische Raketenabwehrsystem S-400 gekauft hatte. Die US-Regierung befürchtet unter anderem, dass Russland über das empfindliche Radar des Waffensystems an Daten über die Fähigkeiten des US-Kampfjets F-35 gelangen könnte.

Ankara war Partner beim Bau des Kampfjets und wollte zahlreiche Flugzeuge kaufen. Wegen des Rüstungsdeals mit Moskau haben die USA die Türkei aus dem F-35-Programm ausgeschlossen. Harte Sanktionen blieben bislang aber aus.

Erdogans Zorn über Anerkennung des Völkermords an Armeniern

Das Verhältnis zwischen den Nato-Partnern ist auch angespannt, weil nach dem Repräsentantenhaus auch der US-Senat die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord anerkannt hat. Eine entsprechende Resolution war am Donnerstag verabschiedet worden. Die Türkei protestierte scharf. Erdogan sagte am Sonntag, es handle sich um eine politische Entscheidung, die inakzeptabel sei.

Während des Ersten Weltkriegs waren Armenier systematisch verfolgt und unter anderem auf Todesmärsche in die syrische Wüste geschickt worden. Historiker sprechen von Hunderttausenden bis zu 1,5 Millionen Opfern. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches gesteht den Tod von 300'000 bis 500'000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Völkermord weist sie jedoch strikt zurück. (kes/SDA)

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