Bei Rede von Rassist Richard Spencer
Massen-Prügelei zwischen Neonazis und Antifa

Mehrere Hundert Anti-Faschisten prügelten sich vor dem Campus der Universität in Michigan mit den rechtsextremen Anhängern von Richard Spencer. Der Sprecher der Alt-Right-Bewegung hielt dort eine Rede.
Publiziert: 06.03.2018 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:25 Uhr
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Am Montag kam es in der Nähe der Michigan Staatsuniversität (USA) zu Krawallen zwischen Rechtsextremen und ihren Gegnern.
Foto: Dale G. Young

Am Montag kam es in der Nähe der Universität in Michigan (USA) zu Krawallen zwischen Rechtsextremen und ihren Gegnern. Dort sollte der Rassenfanatiker Richard Spencer (39) eine Rede halten.

Hunderte von Protestierenden machten sich auf den Weg zum Campus in East Lansing und riefen «Hau einem Nazi aufs Maul» und «Nazis, geht nach Hause». Der Eingang wurde jedoch bereits von Polizisten in Schutzuniform blockiert.

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Als kurz nach 16 Uhr (Ortszeit) mehrere Dutzend Spencer-Anhänger vor der Uni eintrafen, eskalierte die Situation. Auf verbale Auseinandersetzungen folgten physische Attacken. Doch die anwesenden Polizisten beendeten die Schlägereien und verhafteten mindestens 24 Personen. Anschliessend bildeten die Einsatzkräfte eine Blockade, um weitere Kämpfe zu verhindern.

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Wo sich Spencer zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung aufhielt, war unklar. Seine Rede wurde um eine halbe Stunde verschoben. Vor rund zwei Dutzend Zuhörern sprach er davon, dass Weisse in den USA zu einer Minderheit verkommen würden. 

Die Uni-Leitung sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Spencers Rede keine von der Bildungsstätte gesponserte Veranstaltung und die Universität nur der Austragungsort sei.

Richard Spencer ist der bekannteste Kopf und Sprecher der Alt-Right-Bewegung. Er lobt die Ideologie der Nationalsozialisten und ist für rassistische Parolen bekannt. Bei einer Konferenz im November 2016 sagte er in Bezug auf Juden: «Man fragt sich, ob diese Leute überhaupt Menschen sind.» Der 39-Jährige war auch eines der Aushängeschilder der Krawalle in Charlottesville im Sommer 2017. (man)

Die wichtigsten Akteure der rechten US-Szene

Richard Spencer (39) – der Rassenfanatiker
Der 39-Jährige war eines der Aushängeschilder der Krawalle in Charlottesville – und will der Erfinder des Begriffs «Alt-Right» sein. Seine Gegner rechnen den Polit-Aktivisten der «White Supremacy»-Bewegung zu, einer Gruppe, die sich für die Vorherrschaft der Weissen in den USA einsetzt. Spencer benutzt immer wieder Begriffe, die an die Nazizeit angelehnt sind («Heil Trump, heil Sieg!») – und unterstützte Trumps Kandidatur von Beginn weg. Von Trump-Berater Steve Bannon wurde die Homepage von Spencer als «ein Zentrum des Gedankenguts der alternativen Rechten» bezeichnet.

David Duke (67) – der Mann vom Ku-Klux-Klan
Duke sagte am Wochenende, die Prügel-Protestierer von Charlottesville würden «Trumps Wahlkampfversprechen einlösen» und «das Land zurückerobern». Duke ist ein alter Hase der rechten Szene: Der Politiker, Holocaust-Leugner und Buchautor betätigte sich schon seit den 70er-Jahren beim rassistischen Ku-Klux-Klan, schrieb Bücher über Rassentrennung. Wegen seiner radikalen Parolen und seines Neonazi-Vokabulars verhängten mehrere europäische Länder Einreisesperren gegen Duke – darunter auch die Schweiz.

Steve Bannon (63) – das Bindeglied
Bannon gilt als Bindeglied zwischen Trump und der «Alt-Right»-Bewegung. Der ehemalige Investmentbanker und Filmproduzent war Mitgründer des rechtsextremen Nachrichtennetzwerks «Breitbart», das er selber als «Plattform der alternativen Rechten» betitelte. Er unterstützte Trump von Beginn weg, was «Breitbart» zu einem Lieblingsmedium des heutigen US-Präsidenten machte. Und Trump wohl viele Stimmen aus der Szene gebracht haben dürfte. Nach der Wahl wurde Bannon mit dem neu geschaffenen Posten als «Chefstratege» belohnt.

Jason Kessler (34) – der Organisator
Jason Kessler stammt aus dem Städtchen Charlottesville und hat die Demonstration vom Wochenende mitorganisiert. Der 34-Jährige ist Präsident der Organisation «Einheit und Sicherheit für Amerika». Die Gruppierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, «die westliche Zivilisation zu verteidigen». Am Sonntag kam die Gewalt übrigens zu Kessler zurück: Als er während einer Pressekonferenz in Charlottesville der Polizei und den Behörden die Schuld für die Eskalation mit drei Toten gab, wurde er von Gegendemonstranten mit Gewalt von der Bühne vertrieben.

Michael Tubbs – der Prügler
Der Mann mit den langen Haaren wurde bei verschiedenen Prügeleien in Charlottesville fotografiert – und von Gegendemonstranten als Rädelsführer identifiziert. Verifizierte Informationen zu Tubbs sind rar, verschiedene Menschenrechtler haben ihn aber auf den Fotos erkannt. Tubbs soll im Gefängnis gewesen sein, weil er einen Bombenanschlag geplant haben soll, gilt als ultra-radikal und gewaltbereit. Zudem soll er für den Ku-Klux-Klan Waffen gestohlen haben. Heute ist er Mitglied der «League of the South», die das Rad der Zeit zurückdrehen will: Die Südstaaten sollen sich von den USA abspalten und eine unabhängige Republik werden.

Richard Spencer (39) – der Rassenfanatiker
Der 39-Jährige war eines der Aushängeschilder der Krawalle in Charlottesville – und will der Erfinder des Begriffs «Alt-Right» sein. Seine Gegner rechnen den Polit-Aktivisten der «White Supremacy»-Bewegung zu, einer Gruppe, die sich für die Vorherrschaft der Weissen in den USA einsetzt. Spencer benutzt immer wieder Begriffe, die an die Nazizeit angelehnt sind («Heil Trump, heil Sieg!») – und unterstützte Trumps Kandidatur von Beginn weg. Von Trump-Berater Steve Bannon wurde die Homepage von Spencer als «ein Zentrum des Gedankenguts der alternativen Rechten» bezeichnet.

David Duke (67) – der Mann vom Ku-Klux-Klan
Duke sagte am Wochenende, die Prügel-Protestierer von Charlottesville würden «Trumps Wahlkampfversprechen einlösen» und «das Land zurückerobern». Duke ist ein alter Hase der rechten Szene: Der Politiker, Holocaust-Leugner und Buchautor betätigte sich schon seit den 70er-Jahren beim rassistischen Ku-Klux-Klan, schrieb Bücher über Rassentrennung. Wegen seiner radikalen Parolen und seines Neonazi-Vokabulars verhängten mehrere europäische Länder Einreisesperren gegen Duke – darunter auch die Schweiz.

Steve Bannon (63) – das Bindeglied
Bannon gilt als Bindeglied zwischen Trump und der «Alt-Right»-Bewegung. Der ehemalige Investmentbanker und Filmproduzent war Mitgründer des rechtsextremen Nachrichtennetzwerks «Breitbart», das er selber als «Plattform der alternativen Rechten» betitelte. Er unterstützte Trump von Beginn weg, was «Breitbart» zu einem Lieblingsmedium des heutigen US-Präsidenten machte. Und Trump wohl viele Stimmen aus der Szene gebracht haben dürfte. Nach der Wahl wurde Bannon mit dem neu geschaffenen Posten als «Chefstratege» belohnt.

Jason Kessler (34) – der Organisator
Jason Kessler stammt aus dem Städtchen Charlottesville und hat die Demonstration vom Wochenende mitorganisiert. Der 34-Jährige ist Präsident der Organisation «Einheit und Sicherheit für Amerika». Die Gruppierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, «die westliche Zivilisation zu verteidigen». Am Sonntag kam die Gewalt übrigens zu Kessler zurück: Als er während einer Pressekonferenz in Charlottesville der Polizei und den Behörden die Schuld für die Eskalation mit drei Toten gab, wurde er von Gegendemonstranten mit Gewalt von der Bühne vertrieben.

Michael Tubbs – der Prügler
Der Mann mit den langen Haaren wurde bei verschiedenen Prügeleien in Charlottesville fotografiert – und von Gegendemonstranten als Rädelsführer identifiziert. Verifizierte Informationen zu Tubbs sind rar, verschiedene Menschenrechtler haben ihn aber auf den Fotos erkannt. Tubbs soll im Gefängnis gewesen sein, weil er einen Bombenanschlag geplant haben soll, gilt als ultra-radikal und gewaltbereit. Zudem soll er für den Ku-Klux-Klan Waffen gestohlen haben. Heute ist er Mitglied der «League of the South», die das Rad der Zeit zurückdrehen will: Die Südstaaten sollen sich von den USA abspalten und eine unabhängige Republik werden.

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