Fotos und Videos zeigten, dass Menschen nur in kleineren Gruppen oder allein auf den Strassen unterwegs waren. Die Opposition schrieb im Nachrichtenkanal Telegram, dass es nicht gelungen sei, viele Menschen zu mobilisieren. Die Polizei war vor allem in Minsk mit einem grossen Aufgebot vor Ort. Zu sehen waren viele Gefangenentransporter. Medien berichteten von wahllosen Festnahmen auf Strassen und Plätzen.
Über den Winter hatte es keine grösseren Protestaktionen mehr gegeben - auch aus Angst vor Polizei-Gewalt. Erst am Donnerstag gingen zum sogenannten Tag der Freiheit erstmals wieder Hunderte Menschen gegen Lukaschenko auf die Strasse. Die Behörden sprachen von mehr als 200 Festnahmen. Ermittelt wurde danach zudem gegen Autofahrer, die aus Solidarität mit den Demonstranten auf der Strasse gehupt hatten.
Nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August hatten Hunderttausende Menschen den Rücktritt Lukaschenkos und Neuwahlen gefordert. Die Polizei ging brutal gegen Demonstranten vor und nahm Zehntausende fest. Der als «letzter Diktator Europas» kritisierte Staatschef hatte sich nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Er stützt sich auf Russland als Verbündeten.
(SDA)