Der frühere Abgeordnete Roberto Jefferson sollte von Polizisten aus seinem Haus in der Stadt Levy Gasparian im Bundesstaat Rio de Janeiro abgeführt werden, als er die Granaten abfeuerte, wie die Behörden am Sonntag mitteilten.
Jeffersons Überweisung ins Gefängnis war vom Obersten Gericht angeordnet worden, weil dieser gegen die Auflagen seines Hausarrests verstossen haben soll. Der Hausarrest gegen den Ex-Abgeordneten war verhängt worden, weil dieser eine Richterin in den Onlinenetzwerken unflätig beschimpft hatte.
Der Politiker verschanzte sich nach Angaben der Polizei acht Stunden lang vor den Beamten in seinem Haus. Dabei habe er in seinem Widerstand gegen die Festnahme «Schusswaffen und Sprengstoff» eingesetzt. Nach «intensiven Verhandlungen» sei Jefferson schliesslich festgenommen worden. Er muss sich nun auch wegen des Vorwurfs eines versuchten Tötungsdelikts verantworten.
Bolsonaro verurteilte unverzüglich den Gewaltakt des Ex-Abgeordneten. «Jede Person, die auf einen Polizisten schiesst, muss wie ein Bandit behandelt werden», schrieb der rechtsradikale Präsident im Onlinedienst Twitter. Bolsonaro bekundete seine Solidarität mit den verletzten Polizisten.
Die beiden Beamten wurden nach Angaben der Polizei nicht schwer verletzt. Sie seien nach ihrer medizinischen Versorgung bei guter Gesundheit, hiess es.
Jefferson hatte sich vor zwei Jahren als «guten Freund» Bolsonaros bezeichnet. Der Präsident bestritt am Sonntag jedoch, persönliche Verbindungen zu dem Ex-Abgeordneten zu unterhalten. Brasilianische Medien veröffentlichten allerdings mehrere Fotos aus der Zeit seit Bolsonaros Amtsantritt im Jahr 2019, die den Staatschef zusammen mit Jefferson zeigen.
Bolsonaro tritt am kommenden Sonntag in einer Stichwahl für das höchste Staatsamt gegen den linksgerichteten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva an. Im ersten Wahlgang am 2. Oktober hatte Lula 48 Prozent der Stimmen erreicht, Bolsonaro kam auf 43 Prozent.
Das politische Klima im grössten lateinamerikanischen Land ist extrem polarisiert, der Wahlkampf wird mit sehr harten Bandagen geführt. Bereits mehrfach kam es vor dem Hintergrund des Wahlkampfs zu politisch motivierten Gewaltakten.
(SDA)