Bei Besuch einer Wohltätigkeitsorganisation reingelegt
Fotomontage bringt US-Botschafter in Jerusalem in Verlegenheit

Eine Fotomontage, auf der die heiligen muslimischen Stätten auf dem Jerusalemer Tempelberg durch die Simulation eines jüdischen Tempels ersetzt sind, hat den US-Botschafter in Israel in Verlegenheit gebracht.
Publiziert: 23.05.2018 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 06:01 Uhr
US-Botschafter David Friedman (l.) ist reingelegt worden.
Foto: DUKAS

Ein am Dienstagabend von der ultraorthodoxen jüdischen Nachrichtenwebsite Kikar Haschabbat veröffentlichtes Foto zeigt Botschafter David Friedman, wie er lächelnd die grosse Fotomontage in Empfang nimmt.

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Die vor wenigen Tagen nach Jerusalem verlegte US-Botschaft erklärte, Friedman sei hereingelegt worden: «Botschafter Friedman wusste nichts von dem Bild, das vor ihn gehalten wurde, als die Aufnahme entstand.» Der Diplomat sei «zutiefst enttäuscht», dass jemand seinen Besuch bei einer Wohltätigkeitsorganisation ausgenutzt habe, um eine Kontroverse zu provozieren.

Die Wohltätigkeitsorganisation Aschija erklärte, einer ihrer Mitarbeiter habe ohne Absprache gehandelt, als er dem Botschafter das Bild übergeben habe. «Wir bedauern, dass eine kleine politische Geste dieses Ereignis verdorben hat», erklärte die Organisation.

Als «Hundesohn» beschimpft

Friedman, ein langjähriger Unterstützer der jüdischen Siedlungspolitik im besetzten Westjordanland, ist bei den Palästinensern zutiefst unbeliebt. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte ihn im März als «Hundesohn» beschimpft. Mehrere palästinensische Zeitungen berichteten am Mittwoch auf ihren Titelseiten über den Vorfall mit der Fotomontage.

Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat sagte der Zeitung Al Kuds, die USA machten aus dem Nahostkonflikt einen Religionsstreit. Die US-Botschaft betonte dagegen am Mittwoch, sie unterstütze eine Beibehaltung des Status Quo am Tempelberg.

Die Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg ist eine der wichtigsten Stätten des Islam und ein wichtiges Symbol für die nationale Identität der Palästinenser. Die zweite palästinensische Intifada wurde im Jahr 2000 durch einen Besuch des israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg ausgelöst.

Die Juden verehren die Stätte ebenfalls. Der Überlieferung zufolge sollen hier in biblischer Zeit der erste und der zweite jüdische Tempel gestanden haben. Eine extremistische Minderheit verfolgt die Ansicht, an der Stelle müsse ein dritter jüdischer Tempel errichtet werden, um die Ankunft des Messias zu beschleunigen. (SDA)

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