In einem der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch zugeleiteten Video sagte der mutmassliche neue Boko-Haram-Chef Bakura Modu, Shekau sei als «Märtyrer» gestorben. Er warf der rivalisierenden Dschihadistenmiliz Islamischer Staat Provinz Westafrika (Iswap) vor, Shekau getötet zu haben.
In dem kurzen, undatierten Video präsentierte sich der auch unter dem Namen Sahaba bekannte Bakura als neuer Anführer von Boko Haram. Er rief die Kommandeure der Islamistengruppe dazu auf, trotz des Todes von Shekau der Miliz die Treue zu halten. Sie dürften ihre «Entschlossenheit für den Dschihad» nicht aufgeben.
Iswap-Chef Abu Musab Al-Barnawi hatte Anfang des Monats in einer Audiobotschaft mitgeteilt, dass Shekau tot sei. Nach Darstellung Al-Barnawis beging Shekau auf der Flucht vor Iswap-Kämpfern Suizid. Er habe sich bei Kämpfen in einem Wald im Bundesstaat Borno in die Luft gesprengt.
Rivalisierende Dschihadisten kämpfen weiter
Nach den ersten Berichten über den Tod Shekaus hatten die Kämpfe zwischen den beiden rivalisierenden Dschihadistengruppen zugenommen. Nach Angaben aus Geheimdienstkreisen gingen Iswap-Kämpfer gegen Boko-Haram-Kommandeure vor, die sich weigerten, sich zu ergeben oder zu ihnen überzulaufen.
Shekau war in der Vergangenheit mehrfach für tot erklärt worden. Er hatte die Führung der Islamistengruppe übernommen, nachdem deren Gründer Mohammed Yusuf 2009 vom Militär getötet worden war.
Selbst radikale Islamisten distanzierten sich von Shekau
Wegen seiner extremen Brutalität hatten sich selbst radikale Islamisten von Shekau distanziert. Unter seiner Führung hatte Boko Haram 276 Schülerinnen in Chibok im Jahr 2014 entführt. Der Vorfall sorgte weltweit für Empörung.
Iswap spaltete sich 2016 von Boko Haram ab. Die seither mit Boko Haram rivalisierende Gruppe kritisierte Shekau dafür, dass er muslimische Zivilisten angreifen liess und Frauen als Selbstmordattentäterin einsetzte.
Iswap-Kämpfer übernahmen Sicherheitskreisen zufolge inzwischen die Kontrolle über den Sambisa-Wald, eine einstige Hochburg Shekaus. Boko Haram ist dagegen vorrangig im weiter nördlich gelegenen Grenzgebiet zum Tschad und zum Niger aktiv.
Boko Haram kämpft seit 2009 gewaltsam für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias. Durch die Angriffe der Milizen und ihre Kämpfe mit der Armee wurden in den vergangenen Jahren mehr als 40.000 Menschen getötet, zwei Millionen weitere ergriffen die Flucht.
(AFP)